Über den Wolken

IBM soll für die Iata ein international gültiges E-Ticket-System entwickeln

20.08.1999
MÜNCHEN (CW) - IBM baut für die International Air Transport Association (Iata) ein E-Ticket-System. Dieses soll dem Fluggast einen elektronischen Check-in für "Interlining"-Flüge ermöglichen, die international und mit verschiedenen Fluggesellschaften erfolgen.

Geplant ist die Fertigstellung für den Sommer 2000. Dann soll das System den 266 Mitglieds-Airlines zum Kauf angeboten werden. Es handelt sich um eine Art Konverter, der es den Fluggesellschaften erlaubt, ihre bisherigen Systeme weiterzuverwenden. Fluggäste werden nichts davon merken, daß im Hintergrund ein Abgleich der Ticketsysteme stattfindet, teilt die Iata, Genf, mit.

Zugleich räumt die Organisation ein, daß der Erfolg elektronischer Tickets für das Interlining noch nicht gewährleistet werden kann. Der E-Ticket-Kunde hält keinen papiernen Beweis für seine Flugbuchung in der Hand, lediglich die Routenbeschreibung und die Bordkarte. Unterschiedliche nationale Gesetze schreiben unter Berufung auf eine Warschauer Konvention von 1929 jedoch ein schriftlich vorweisbares Ticket vor.

Außerdem nutzen weltweit nur rund 15 Prozent der Fluggäste elektronische Tickets. Die Lufthansa beispielsweise bietet Vielfliegern die Möglichkeit nur für 44 internationale Zielorte, so daß das E-Ticket hauptsächlich von Inlandsreisenden genutzt wird. Hier liegt der Nutzungsgrad allerdings bei 45 Prozent, bei Geschäftsreisenden noch höher.

Ein weiteres Erfolgshemmnis besteht in den Allianzen der verschiedenen Airlines. Um Exklusivität, Sicherheits- oder Komfortstandards zu gewährleisten, könnten sie sich gegen ein verstärktes Interlining sperren, fürchtet die Iata. Auch die Lufthansa setzt vorerst lieber auf die Entwicklung eines eigenen Systems, das E-Ticketing unter den Star-Alliance-Partnern ermöglichen soll.