Gegenwärtiger Technikstand nur "Spitze des Eisbergs":

IBM setzt auf aggressive Preispolitik

06.04.1984

DALLAS (kul) - Mit einer forcierten Preistaktik versucht IBM, den Workstation-Markt zu kontrollieren. Ziel dieser Strategie ist es, so verlautete jetzt auf einer Konferenz der Association of Data Processing Service Organizations (Adapso), den Zugriff auf die Hostrechner der Anwender beherrschen zu wollen.

Als Hauptgegner sieht IBM in dieser Auseinandersetzung nicht so sehr die Softwareanbieter, sondern eher die Hardwarehersteller. Diese Ansicht vertrat Scott Smith, ein Finanzexperte der amerikanischen Gartner Group, auf der 60. Managementkonferenz der Adapso. Seiner Meinung nach wird der Marktführer PC-XT, 3270 PC, PC-XT/370, tragbare Computer und PCjr-Produkte kombinieren und so versuchen, in den verschiedensten Marktbereichen seine Führungsposition zu behaupten. Smith sieht hier für IBM große Chancen: "Die gegenwärtig verfügbaren Produkte sind in technologischer Hinsicht lediglich die Spitze des Eisbergs".

Der amerikanische Industrieexperte prognostiziert, IBM werde künftig bei den Workstations mehr eigene Technologie verwenden. So sei beabsichtigt, für spezielle Funktionen geeignete Software beziehungsweise Halbleitereinheiten einzusetzen.

Im Hinblick auf neue Produkte von Big Blue rechnet Smith mit einer verbesserten Version der XT/370 Workstation. Bei einem Preis zwischen 40 000 und 60 000 Dollar hält er eine MIP-Rate von 0,4 für realistisch.

Ferner glaubt der Analytiker, daß IBM im Softwarebereich eine "Auffangstrategie" anwenden wird, um verschiedene Produkte zu integrieren und die Kompatibilität zu bereits vorhandenen Produkten auf PC-DOS-Basis zu gewährleisten.

Smith erläutert: "Um für die Benutzer eine Brücke zur neuen 370-Architektur zu schlagen, wird IBM unter anderem auch verstärkt Unix als Betriebssystem anbieten." Gleichzeitig sei abzusehen, daß das 370-Konzept und dessen Folgeprodukte künftig für die Workstation-Strategie von IBM bestimmend sein werden.