Web

IBM schraubt Itanium-Unterstützung zurück

11.02.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - IBM hat Entwickler, die daran arbeiteten, Linux für Intels Itanium-Plattform zu optimieren, abgezogen und der eigenen PowerPC-Abteilung zugeschlagen. Diese Umverteilung sei ein Resultat des bislang eher schwachen Markts für Intels neue 64-Bit-Architektur, erklärt IBM-Sprecher Ron Favali. Man habe niemanden dediziert dafür abgestellt, um mit Linux auf Itanium zu arbeiten. Aus IBM-Sicht gleiche die Itanium-Geschichte einem wissenschaftlichen Projekt. Es gebe bislang keinen Markt dafür. Damit erklärt sich auch die bislang eher halbherzige Itanium-Strategie der Armonker. So erklären Big Blues Strategen zwar seit geraumer Zeit, einen Rechner mit dem aktuellen Itanium-2-Chip herausbringen zu wollen. Bislang tut sich aber nichts in dieser Richtung.

Die IBM-Verantwortlichen machen keinen Hehl daraus, dass ihre künftige 64-Bit-Strategie auf dem eigenen PowerPC-Chip basiert, interpretiert Gordon Haff, Analyst von Illuminata Inc., die Zeichen aus Armonk. Außerdem lohne sich das Engagement in diesem Fall mehr, da IBM alle Teile des Systems und deren Entwicklung selbst kontrollieren könne. Dennoch wollen die Verantwortlichen die Tür zum Itanium nicht ganz zuschlagen. Wenn ein Kunde ein Itanium-System haben möchte, bekommt er es von IBM, versichert Favali. Allerdings gehe er davon aus, dass sich die Beziehungen zu Intel hauptsächlich auf den 32-Bit-Sektor mit den Xeon-CPUs konzentrieren werden.

Diese Meinung teilen die Itanium-Verfechter Hewlett-Packard und Intel nicht. Man investiere hohe Ressourcen, um Linux für die Itanium-Plattform zu optimieren, erklärt HPs Linux-Verantwortliche Judy Chavis. Diese Anpassung sei ein kritischer Faktor für den Erfolg des Chips. Aufgrund der Ähnlichkeiten zwischen Unix und Linux werde es einfacher, Software von IBMs Power-Architektur und Suns Ultrasparc-Plattform in die Intel-Welt zu portieren. Eine Intel-Sprecherin wies zugleich die Vorwürfe von IBM zurück, der Itanium führe nur ein Nischendasein. So seien die in den Chip gesteckten Erwartungen durchaus erfüllt. (ba)