Bei IFS-Change ist intensive Kooperation erforderlich:

IBM-Releasewechsel streßt Fachabteilungen

13.09.1985

Ende des Jahres 1985 wird die Release-Nummer 2.1 des IBM-Programm-Produktes "Interactive Financial System" (IFS) die alleinige Version dieses Anwendungs-Softwarepaketes sein, die vom Hersteller gewartet wird. Benutzer dieses Programm-Produktes müssen den Releasewechsel vollziehen. Doch anders als bei der Standard-Systemsoftware sind damit auch die Fachabteilungen betroffen.

Das "Interactive Financial System" ist eine Anwendungssoftware für die Finanzbuchhaltung, die alle wesentlichen Hauptfunktionen der betrieblichen Buchhaltung abdeckt. Vom Marktführer kontinuierlich weiterentwickelt, wurde das ursprünglich nur in der Bundesrepublik beheimatete Produkt für die Verwendung in anderen Ländern internationalisiert und mit einer notwendigen Sprachanpassung versehen.

Das Grundpaket besorgt die Verwaltung der Stammdaten, die Führung von Konten, das Buchungsgeschäft sowie die Verwaltung von Dauer- und Terminbuchungen. Zusätzliche Komponenten sind der Tagesabschluß mit der Journalisierung sowie die Monats- und Jahresabschlüsse. Ein Erweiterungspaket deckt die Funktionen der Offene-Posten-Buchhaltung einschließlich des Mahnverfahrens ab; ein zweites besteht in der Abwicklung des automatischen Zahlungsausgleiches der Kreditoren. Die dritte Erweiterung des Grundpaketes unterstützt die Erstellung von Reports durch variable Verbindung von zugehörigen Konten.

Viel Mühe investierte IBM in die Unterstützung der Fremdwährung. Auf vielfachen Wunsch der Anwender sind nicht nur einige Funktionen verbessert, sondern auch neue hin. zugefügt worden. So wurde zum Beispiel in der Release-Nummer 2.1 die Konten-Anzeige am Bildschirm ganz neu gefaßt und ermöglicht künftig eine umfassende und auch differenzierte Auskunft des Sachbearbeiters über den Stand des Kontos und dessen einzelne Buchungsposten.

Gleichwohl haben Benutzer des Softwarepaketes IFS von Anfang an die eigenen spezifischen Funktionen, die im Paket nicht vorhanden waren, mit Hilfe der IBM installationsbezogen ergänzt und somit das Softwarepaket zum Teil im erheblichen Maße individualisiert. Diese Tatsache führt jedoch dazu, daß die Implementierung einer neuen Version von IFS nicht ohne Probleme ist.

In der Version 2.1 wurden die Möglichkeiten, die Modifikationen und Ergänzungen installationsspezifisch einzubauen, systematisiert und durch den Einbau von leeren Funktionsmodulen in der technischen Architektur des Softwarepaketes fest verankert. Somit besteht der Unter schied zwischen der alten und der neuen Version von IFS nicht nur in Funktionsumfang, sondern auch in der Ausgestaltung der fachlichen Funktionen, in deren technischer Abwicklung und in der Programm-Struktur und -Architektur.

Unterschiede vor allem in der Programm-Struktur

Gerade deswegen wirft der Releasewechsel zu der aktuellen, Version von IFS Probleme auf. Ein bloßer Transfer der bisher eingebauten Modifikationen einer konkreten Installation seitens der DV-Abteilung in die aktuelle Version ist nur im begrenzten Umfang möglich. Meistens muß die Fachabteilung hinzugezogen werden.

Folgerichtig muß dann die Fachabteilung gemeinsam mit der Programmierung ein Projektteam bilden u_ den Releasewechsel nach dem Phasenkonzept abwickeln. Denn wie bei der individuellen Software-Entwicklung müssen auch bei einem solchen erneuten Einbau von eigenentwickelten Modifikationen und Ergänzungen in die neue Version eines Standard-Softwarepaketes die fachlichen Funktionen und deren Ausgestaltung in den Vordergrund gestellt werden.