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IBM reanimiert den Markt für Mietsoftware

28.01.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die IBM sammelt ihre Partner um sich, um vorkonfigurierte und paketierte Softwareprodukte im Mietmodell zu vertreiben. Die Initiative namens "IBM Software as a Service Partner Council" wurde bislang offiziell nicht bestätigt. Sie soll Presseberichten zufolge auf der im Februar in Las Vegas veranstalteten Partnermesse von IBM der Öffentlichkeit präsentiert werden.

IBM würde damit das vor wenigen Jahren gescheiterten Modell des Application Service Providing (ASP) wieder aufgreifen. Frühe Anbieter von ASP-Diensten scheiterten vor allem an der unflexiblen Lizenzpolitik der Anbieter von Applikationssoftware. Zudem gab es kaum auf die Web-Nutzung zugeschnittene Applikationen, so dass entweder teuere Lizenzen für Terminal-Server oder hohe Verbindungskosten anfielen. Unterm Strich machte dies die ASP-Nutzung im Vergleich zum Softwarekauf zu teuer. Mittlerweile haben einige Anbieter im CRM-Umfeld, allen voran Salesforce.com, bewiesen, dass das Modell der Softwaremiete via Internet funktionieren kann.

In welcher Form IBM zusammen mit den Partnern die Probleme der Vergangenheit umschiffen möchte, ist bislang nicht bekannt. Enge Beziehungen unterhält IBM etwa zu CRM-Anbieter Siebel, dessen Online-Angebot der Konzern in den eigenen Rechenzentren betreibt. Das besondere Interesse am Markt für Mietsoftware unterstrich IBM zudem erst vergangenen Dienstag mit der Übernahme des Software-Dienstleister Corio (Computerwoche berichtete). Allerdings meidet IBM das verbrannte Akronym "ASP" und wählt stattdessen die Umschreibung "Software als Service".

Die Marktforscher bestärken IBM in der Strategie, sie erwarten eine stark steigende Nachfrage nach Mietsoftware. IDC rechnet beispielsweise in den kommenden Jahren mit einer durchschnittlichen Zuwachsrate von 26 Prozent und einen Gesamtumsatz von 8,1 Millionen Dollar im Jahr 2007. Ähnlich euphorisch hatten sich die Analysten aber auch vor wenigen Jahren über den ASP-Markt geäußert. Zweistellig wuchsen damals allerdings nur die Investitionskosten der Anbieter, das Interesse der Anwender blieb dürftig. (jha)