IBM punktet im Streit um Speicher-Management

12.09.2006
Die Snia unterstützt IBMs Schritt, das Aperi-Projekt in die Open-Source-Organisation Eclipse einzubringen.

Die Umsetzung des Snia-Standards SMI-S für ein einfacheres Speicher-Management zieht sich in die Länge, weil es dafür keine Referenzimplementierung gibt. IBMs Initiative Aperi soll das leisten", erklärte David Dale, Vorsitzender des IP Storage Forums der Storage Networking Industrie Assciation (Snia) auf der Speichermesse Storage Networking World in Frankfurt am Main. Laut Dale verfügt die Snia über keine Mechanismen zur Softwareentwicklung und war deshalb froh, als IBM im vergangenen Jahr die Aperi-Initiative ins Leben rief. Ziel war es laut Dale, eine Referenzimplementierung der SMI-S-Spezifikationen zu entwickeln, um den Standard attraktiver zu machen und weiterzuverbreiten. Mit an Bord von Aperi sind Network Appliance, CA, Cisco, LSI Logic, Brocade/McData, Emulex, Fujitsu und Novell.

Software kostenlos abgeben

Zum Start von Aperi im vergangenen Jahr hatte IBM angekündigt, eine Million Codezeilen offen zu legen. McData und Fujitsu zogen nach und erklärten, ebenfalls Software abzugeben, mit der sich eine Komponentenbibliothek für eine einfache Speicherverwaltung aufbauen lässt. Mit der Übergabe von Aperi an die Eclipse-Organisation war klar, dass Aperi das Speicher-Management als Open-Source-Programm gestalten wollte. Dafür wurde insbesondere IBM als Haupttriebkraft von Aperi von einigen Snia-Mitgliedern heftig gescholten.

In dieser Gegenbewegung, die sich auch als Gang of Five bezeichnet, versammelten sich EMC, Hewlett-Packard, Hitachi, Symantec und Sun - letzterer Anbieter trat sogar unter Protest gegen IBM aus der Aperi-Initiative aus. Der Vorwurf der Fünfergruppe: Aperi sei außerhalb der Snia angesiedelt. Die Gruppe kündigte an, ebenfalls Komponenten für ein einfaches Speicher-Management zu entwickeln, die den SMI-S-Spezifikationen genügen und die für Drittanbieter kostenlos zur Verfügung gestellt würden. Analysten wie Brian Babineau von ESG bezweifeln allerdings, dass die Gang of Five ihre Speicherverwaltungssoftware Open Source stellt: "Das ist eine Entscheidung, die von Überlegungen zu Umsatz, geistigem Eigentum und Ressourcen beeinflusst wird."

Wayne Adams, Chairman der Snia, gab der Open-Source-Bewegung jetzt Rückendeckung: "Das Aperi-Projekt innerhalb von Eclipse wird den Snia-Standard ,Storage Management Interface‘ (SMI-S) weiterverbreiten zum Wohl von Speicherindustrie und IT-Community." (kk)