Integration von alter und neuer Produktlinie angekündigt

IBM präsentiert Fahrplan für Lotus-Software

06.02.2004
ORLANDO (ws) - Auf der Lotusphere 2004 vermittelte die IBM einen Eindruck davon, wie die Integration zwischen der neuen Collaboration-Software "Lotus Workplace" und Notes/Domino aussehen wird. Darüber hinaus kündigte Big Blue einen neuen Client sowie weitere Features für Lotus Notes an.

Nach der Verwirrung, die IBM-Verantwortliche vor zwei Jahren mit der Ankündigung stifteten, die Zukunft von Lotus Notes liege bei J2EE und DB2, nimmt das Verhältnis der alten und neuen Produktfamilie nun allmählich klare Züge an. Big Blue gibt sich offenkundig Mühe, Notes/Domino und Lotus Workplace (LWP) für eine möglichst reibungslose gemeinsame Nutzung aufeinander abzustimmen. Damit will die Company Migrationsangeboten der Konkurrenz vorbeugen. Nachdem LWP das neue Paradigma für die Verflechtung von Business-Software und Teamfunktionen repräsentiert, beziehen sich Integrationsoptionen primär auf die Einbindung des Groupware-Klassikers in die Portalumgebung. Die IBM kündigte auf der Lotusphere für die nächsten Monate eine Reihe von Portlets an, die diese Aufgabe übernehmen sollen.

Auch von der Notes/Domino-Seite sind einige Maßnahmen geplant, um die Traditions-Groupware dem LWP anzunähern. Notes soll zwar keine eigene Portal-funktionalität erhalten, die so genannte Willkommensseite wird in ihrem Bedienkonzept aber der neuen Websphere-basierenden Software angeglichen. Deshalb firmiert sie seit Notes 6.5 unter der Bezeichnung " Workplace for Notes Welcome Page".

Zu den wichtigsten Schritten für die Annäherung beider Welten gehört zweifellos, dass in Domino 7 die DB2-Datenbank anstelle der "Notes Storage Facility" (NSF) als Datenspeicher für alle Anwendungen genutzt werden kann. Die Unterstützung für die IBM-eigene relationale Datenbank ermöglicht etwa ein gemeinsames Mail-Repository für beide Systeme, wenn sie beispielsweise während einer Umstellungsphase im Mischbetrieb parallel genutzt werden. Für Anwender und Entwickler soll die Umstellung von Domino auf DB2 transparent erfolgen. Die Version 7 von Notes/Domino soll in etwa einem Jahr verfügbar sein.

Die IBM bietet schon seit langem ein ganzes Portfolio von Anwendungen an, die auf Notes/ Domino aufbauen. Dazu zählen etwa "IBM Lotus Team Workplace" (ehemals "Quickplace"), "Domino Workflow" oder "Lotus Domino Document Manager" (ehemals "Domino.Doc"). Bisher benötigten diese Domino-Erweiterungen häufig unterschiedliche Varianten des Basissystems. Mit der Version 6.51 führt die IBM gemeinsame Release-Zyklen für Domino und die darauf aufbauenden Applikationen ein. Sie bekommen alle die gleiche Versionsnummer und sind untereinander kompatibel. Eine gemeinsame Installationsroutine oder ein übergreifendes Lizenzmodell ist vorerst nicht geplant.

Die IBM vermittelte auf der Lotusphere erste Eindrücke des "Lotus Workplace Client". Es handelt sich dabei um ein Java-Frontend für den hauseigenen Portal-Server und basiert auf der Open-Source-Plattform "Eclipse". Die IBM charakterisierte die Software als Client-seitiges Portal-Framework, das eine Erweiterung des Web-Programmmodells darstelle. Als besonderer Vorteil dieses "Rich Client" wurde hervorgehoben, dass er gegenüber dem Anwender mit kürzeren Reaktionszeiten aufwarten kann und sich auch offline nutzen lässt. Die IBM-Verantwortlichen versprachen eine hundertprozentige Notes-Kompatibilität des neuen Clients, und zwar auch unter Linux. Eine erste Ausführung soll bereits in vier Monaten auf den Markt kommen.