Erste Installationen in England und Norwegen:

IBM-PCM Magnuson will in Europa Fuß fassen

14.03.1980

LONDON - Die beiden ersten europäischen Orte, an denen der IBM-PCM Magnuson Fuß faßt, sind Richmond (Surrey) in England und die norwegische Hafenstadt Bergen. Anfang März ging bei dem Softwarehaus CAP-CPP, Richmond, die Installation eines M80/3-Rechners über die Bühne; im Bergener DV-Dienstleistungsunternehmen "EMMA EDB" wird in Kürze eine M80/4 eine /360-50 ablösen.

Weitere Installationen zeichnen sich ab: So ist etwa die Rede von einer "führenden europäischen Computer-Service-Gruppe" mit Niederlassungen in Frankreich, Belgien, Italien, Deutschland und der Schweiz - ebenso in den USA -, deren britisches Büro mit einer M80/4 ausgestattet werden soll. Ein Lastwagenhersteller in Mittelengland will Magnuson-Anwender werden und auch eine "mittlere" europäische Luftverkehrsgesellschaft.

Die Magnuson Ltd. in Henley bei London, Tochter der Magnuson Systems Corporation im kalifornischen San Jose, will noch in diesem Jahr eine Außenstelle im Raume Manchester einrichten. Ziel sei, europaweit 20 Systeme zu verkaufen, berichtet Peter J. Percival, der unter anderem die Position eines Managing Direktors (UK) bekleidet. Eine Vergleichszahl: Magnuson Systeme verkaufte seit der Gründung im Januar 1977 über 70 Rechner.

Magnuson Ltd. will die Ziele im hartumkämpften Markt der Computer-Mittelklasse erreichen

- durch eine "Total Support Structure" (Installationsplanung, Hard- und Softwarewartung, technische Beratung, Systems Engineering-Projekte, Beratung bei diffizilen Anwendungen),

- durch 20 Prozent Kostenreduktion plus, 20 Prozent Mehrleistung im Vergleich zu entsprechenden IBM-Rechnern,

- durch die Lauffähigkeit aller derzeitigen IBM-Betriebssysteme einschließlich MVS auf der M80-Serie.

Gegenwärtig arbeitet Magnuson in England mit 17, in Norwegen mit fünf Mann Belegenschaft.

Mit den von Carl Amdahl entworfenen M80-Rechnern (Magnuson-Ton: "Not a copy of anything else") will der PCM - er legt auf den Status des "Manufacturers" großen Wert - in keiner Form ins OEM-Geschäft einsteigen. Wohl aber lockt der bundesrepublikanische Markt. Und hier, weiß Percival, wird eine Durststrecke von zwei Jahren bis zum Erreichen der schwarzen Zahlen als normal gelten müssen. Ihm ist aus eigener Anschauung klar, daß ein halbherziges Engagement keine Erfolgsaussichten haben würde: "We have to go to Germany as Magnuson GmbH - and that takes money."

Befragt, ob immer mehr VBs von immer mehr PCMs nicht auf immer mehr

Zurückweisung durch gereizte, sich belästigt fühlende IBM-Anwender trafen, fühlt Percival sich nicht angesprochen. An 800 gezielt ausgesuchte IBM-Betreiber im United Kingdom sei Magnuson per Briefaktion herangetreten. Knapp 100 Reaktionen habe es gegeben, darunter 30 der Kategorie B (ziemliches Interesse) und neun A-Interessenten (kurzfristig unterschriftsbereit).

Das bei CPP installierte System - Gesamtauftrag rund eine Viertelmillion Pfund - umfaßt eine M80/3 mit zwei MB, über 1,4 Gigabyte Online-Plattenspeicher, zwei Bandlaufwerke mit je 470 K, einen Zeilendrucker, einen Kartenleser und ein Programm-Entwicklungssystem. Die Speicherperipherie stammt von Storage Technology und CDC, das Entwicklungssystem von Raytheon (PTS 100). CPPs "European Operations Director" Kevin Hughes, der im eigenen Haus bereits über BASF- und IBM-Devices verfügte, drückt die gelöste Aufgabe so aus: "We had to put this conifiguration together to produce more reliable software." Für Hughes ("The market is the IBM-market") war mitentscheidend, daß eine /370-148 - mindestens eine solche erforderlich gewesen - CPP das Vier- oder Fünffache gekostet hätte.