Branchenprimus geht nun auch den Markt der "Tragbaren" an:

IBM-PC bekommt portablen Zwillingsbruder

24.02.1984

STUTTGART (hh) - Einem tragbaren PC hat die IBM jetzt in New York vorgestellt. Der neue Rechner soll im US- Markt für unter 3000 Dollar angeboten werden. Freigabetermin und Preis in der Bundesrepublik stehen nach Angaben der IBM-Deutschland-Zentrale indes noch nicht fest. Marktbeobachter erwarten für den Portable Lieferverzögerungen, die sich auch auf den Announcement-Termin auswirken könnten.

Das Gerät besitzt nach Angaben aus Stuttgart die gleichen Leistungsmerkmale wie der PC. Die Abmessungen liegen bei 50 mal 43 mal 20 Zentimetern, das Gewicht beträgt 27 Pfund. Herausragendster Unterschied zum bekannten Serienmodell ist der kleine 9-Zoll-Bildschirm mit schwarzgelber Darstellung. Optional soll allerdings auch ein Farbbildschirm angeboten werden. Die Leistungsmerkmale in Stichworten: Intel-8088-Chip; standardmäßig 256 KB; Ausbau auf 512 KB möglich; 360 KB Slim-line-Diskette.

Wichtig sind die verfügbaren Monitore und Adapter des tragbaren Zwillings. Standardmäßig ist ein Farbgrafikmonitor vorgesehen. Optional erhältlich sind neben Adaptern für Drucker, Spiele oder zweite Diskettenstation solche für BSC und SDLC - die Voraussetzung zur Einbindung in das SNA-Netz.

Wie es in Stuttgart heißt, wird der tragbare PC softwarekompatibel zu seinen Brüdern sein. Branchenkenner erwarten, nicht zuletzt auf Grund der schnellen Ankündigungsfolge der IBM-Mikros, auch für den Neuen Lieferverzögerungen.

Das Gerät, das etwas schwerer und größer ist als die tragbaren Computer kleinerer Konkurrenzanbieter, wie Compaq, Televideo, Kaypro, Eagle und Columbia Data, liegt preislich fast gleichauf und dürfte nach Überwindung der Produktionsengpässe zu einem harten Konkurrenzkampf in dem rasch wachsenden Markt für tragbare Computer beitragen. Es wird erwartet, daß IBM-Mitbewerber nun mit neuen und stärkeren Geräten kontern werden, die billiger sind oder erheblich mehr Leistung bieten als das neue IBM-Modell.

IBM will in diesem Jahr insgesamt 2,5 Millionen Personal Computer verkaufen. Das Unternehmen beabsichtigt zudem ab Mai ein sogenanntes "Cluster-System" in den Markt zu bringen, mit dem bis zu 64 PCs zu einem Netz zusammengeschaltet werden können. Die Anwender können damit gemeinsam teurere Peripheriegeräte nutzen.