Pluspunkt für Lotus im Spreadsheet-Krieg mit Microsoft:

IBM packt 1-2-3 in Software-Strategie

09.06.1989

NEW YORK (IDG) - Das US-Softwarehaus Lotus hat seinen Hauptkonkurrenten Microsoft in Sachen Spreadsheet-Programme vorerst ausgestochen. Die IBM hat sich im PC-Bereich für den Einsatz der G-Version von 1-2-3 entschieden und will zusammen mit Lotus eine Mainframe-Version (1-2-3M) entwickeln.

Dem Abkommen zufolge wird die IBM exklusiv eine 1-2-3-G-Version vertreiben, die mit den Programmen 1-2-3 Release 3.0 und 1-2-3M zusammenarbeiten kann. Die drei Varianten werden von Lotus unter der Bezeichnung Enterprise Spreadsheet System angeboten. Die G-Version wird von Big Blue und Lotus gemeinsam entwickelt. Lotus selbst wird zusätzlich eine sogenannte "Generic Version" des Kalkulationsprogrammes entwickeln und über das eigene Händlernetz verkaufen.

Der vorläufig ausgebootete Konkurrent Microsoft spielt dagegen die strategische Bedeutung des IBM-Lotus-Deals herunter und merkte an daß IBM langfristig eine offene Plattform für alle Tabellenkalkulations Pakete anstrebt. Hier würde nach Angaben eines Sprechers auch Microsoft zum Zug kommen. Man gehe im übrigen davon aus, daß Microsoft das erste Unternehmen sein werde das mit dem Programm Excel eine mit dem Presentation Manager kompatible Kalkulationssoftware auf den Markt bringt. Laut Microsoft-Chef Bill Gates werden die ersten Pakete bereits im Juni ausgeliefert. Nach Einschätzung von Branchenkennern wird Lotus sein 1-2-3G-System frühestens Ende dieses Jahres fertiggestellt haben.