IBM offenbart Details des Power-6-Prozessors

12.10.2006
Auf dem "Microprocessor Forum" in Kalifornien hat IBMs Chef-Prozessorarchitekt Brad McCredie Details zur neuen Prozessorgeneration "Power-6" präsentiert.

McCredie betonte zunächst, dass der neue Chip, wie früher bereits angekündigt, Mitte 2007 auf den Markt kommt. Der Chefentwickler sagte ferner, der Power-6-Chip werde zuerst in IBMs "System-p"-Maschinen eingesetzt (früher unter dem Namen "p-Series" bekannt). Diese Server laufen unter dem Big-Blue-spezifischen AIX-Betriebssystem, aber auch unter Linux.

IBMs neue Prozessorgeneration packt 750 Millionen Transistoren auf einen Chip, der - wie die "Power-4"- und "Power-5"-CPUs - im Dual-Core-Design ausgelegt ist. Das Unternehmen nutzt bei den Power-6-Chips die 65-Nanometer-Technik.

Allerdings hat Big Blue zusammen mit Infineon, Samsung und Chartered auch bereits funktionierende Schaltungen in 45-Nanometer-Technik gebaut und ein entsprechendes Design-Kit entwickelt. Die ersten 45-Nanometer-Schaltkreise wurden in East Fishkill, IBMs Fertigungsstätte für 300-Millimeter-Waver in New York, produziert. Ab Ende 2007 soll die Technik so weit ausgereift sein, dass auch in den Fabriken der drei anderen Firmen 45-Nanometer-Bausteine gefertigt werden können.

McCredie zufolge können Anwender bei der 65-Nanometer-Technik des Power-6 mit Leistungszuwächsen von rund 30 Prozent gegenüber der 90-Nanometer-Struktur rechnen, wie sie etwa in den "Power-5+"-Chips zum Einsatz kommt.

Die neuen Prozessoren werden wahrscheinlich mit Taktraten von vier bis fünf Gigahertz laufen - wobei die höhere Taktung wahrscheinlicher sei, wie McCredie hinzufügte.

McCredie sagte, IBM habe in die Power-6-CPU Transistoren eingebaut, die speziell auf einen niedrigen Stromverbrauch ausgerichtet sind. Außerdem sind verschiedene Bereiche des Chips mit separater Spannungsversorgung versehen. Damit will Big Blue erreichen, dass man die Bereiche der CPU abschalten kann, die nicht benutzt werden. Auf diese Weise soll auch die Hitzeentwicklung der Chips eingedämmt werden.

Bei dem Power-6-Chip handelt es sich um eine modifizierte Version der Power-5+-Kerne. Er hat einen 64 Kilobyte großen Level-One-Instruktionen- und einen ebenso großen Daten-Cache. Ferner besitzt er zwei Integer-Execution- und zwei Fließkomma-Einheiten sowie eine Branch-Execution-Einheit. Wie die Vorgänger Power-5 und Power-5+ hat der Power-6 zwei Instruction-Threads (Simultaneous Multithreading - SMT). Mit SMT lässt sich bei einigen Aufgabenstellungen wie etwa Datenbankabfragen die Prozessorleistung um 30 bis 40 Prozent erhöhen, sagt IBM.

Jeder der beiden Rechenkerne (Dual-Core) besitzt einen zwei MB großen dedizierten Level-Zwei-Cache-Speicher. Zudem kann man jedem Power-6-Prozessorkern einen 32 MB großen Level-Drei-Cache zuweisen. (jm)