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IBM: Nochmal sechs Milliarden Dollar von Dell

28.09.1999
Global Services arbeitet für den Direktanbieter

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Direktanbieter Dell Computer und IBM haben ihre ohnehin schon umfangreiche Kooperation noch weiter ausgedehnt. Big Blues florierender Dienstleistungsbereich Global Services darf sich in den kommenden sechs Jahren um die Dell-Systeme bei Großkunden aus Unternehmen, öffentlicher Hand und Wissenschaft kümmern. Dadurch könnten bis zu sechs Milliarden Dollar Einnahmen in die Kassen von Big Blue fließen (wenn auch diese Summe keineswegs garantiert ist). Im vergangenen März hatten beide Unternehmen bereits eine Technologiepartnerschaft mit einem geschätzten Volumen von 16 Milliarden Dollar bekanntgegeben, in deren Rahmen Dell in den kommenden Jahren verschiedenste Komponenten - unter anderem Festplatten, Mikroelektronik, Netzwerkkomponenten und Bildschirme - von IBM bezieht (CW Infonet berichtete).

Seine bereits bestehenden Service-Abkommen mit Unisys und Wang Getronics will Dell allerdings unangetastet lassen. "Dieser Vertrag muß unsere bereits bestehenden nicht unbedingt berühren", erklärte Dells Vice-Chairman Kevin Rollins. "Wir können aber auf diese Weise weiter expandieren und unseren Kunden die Wahl lassen." In jedem Fall verschafft die 22 000köpfige Service-Mannschaft von Global Services dem texanischen Unternehmen, das selbst nur 3600 Service-Techniker beschäftigt, mit einem Schlag eine deutlich größere Reichweite und stärkt seine Position gegenüber den etablierten IT-Riesen wie Hewlett-Packard (HP) oder Compaq (und auch der IBM selbst), die allesamt über eine gut ausgebaute Service-Division verfügen.

Vorerst beschränkt sich die Tätigkeit der IBM-Leute im Dell-Auftrag, die ab Beginn kommenden Jahres auch außerhalb der USA antreten werden, auf klassische Support- und Reparaturjobs. Sam Palmisano, Noch-Chef von Global Services (er übernimmt in Kürze den Server-Bereich von Big Blue, CW Infonet berichtete), erklärte gegenüber "Computergram", eine Ausweitung der Hilfestellung auf die Bereiche E-Commerce und Application-Service-Providing (ASP) sei auf jeden Fall denkbar.

Der voluminöse neue Deal mit Dell ist übrigens keineswegs der größte Fisch im Netz von Global Services - noch bedeutender sind laut Palmisano die Kooperationen mit Lucent Technologies und Boeing. Auch die jüngst mit Cisco vereinbarte Zusammenarbeit wird nach Einschätzung des IBM-Managers noch größer ausfallen als die mit Dell. Global Services warte derzeit rund 40 Millionen Geräte weltweit, davon mehrere Millionen, die nicht von IBM selbst stammen.