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IBM nennt Details zur Rational-Integration

14.04.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nachdem IBM den Entwicklungsspezialisten Rational im Februar für rund 1,2 Milliarden Dollar gekauft hatte, wartet die Branche gebannt darauf, dass der Konzern konkrete Pläne zur Einbindung der übernommenen Produkte ins eigene Portfolio darlegt. So wünschen sich Anwender beispielsweise eine Kombination aus dem Modellierungswerkzeug "Rational XDE" und IBMs "Websphere Studio Application Developer". Zum Teil ist dieser Wunsch erfüllt: Seit Rational ein Plug-in für IBMs "Eclipse"-Plattform gebaut hat, können Anwender das Websphere-Entwicklungs-Tool und XDE unter einer Oberfläche bedienen. Doch IBM plant offenbar eine weitreichendere Integration bis hinunter in die Laufzeitumgebung. Die Einbindung beider Produktlinien soll laut Grady Booch, Chief Scientist bei Rational, auf der Grundlage einer Model-driven Architecture (MDA) und der Unified

Modelling Language (UML) vollzogen werden.

Vorstellbar ist nach Aussage von Rational-Spezialisten auch eine Einbindung anderer IBM-Produkte in XDE. Die Rede ist etwa von der Datenbank DB2, den Groupware-Werkzeugen der Tochter Lotus sowie den System-Management-Programmen von Tivoli. So könnten Entwickler über die Lotus-Technik Teams bilden. Mit Tivoli-Funktionen ließe sich ein Konfigurations-Management sowie ein Laufzeit-Monitoring von Applikationen bewerkstelligen. Und da ohnehin die Mehrzahl der Rational-Erzeugnisse eine relationale Datenbank verwendet, könnte DB2 als einheitlicher Datenspeicher fungieren, was die Administration vereinfachen würde. Doch dies seien lediglich Überlegungen, keine definitiven Pläne, machen die Rational-Verantwortlichen deutlich.

Neben den Integrationsaufgaben muss sich IBM auch mit Überlappungen im Produktangebot auseinandersetzen, mahnt John Meyer, Analyst bei Forrester Research in Cambridge, Massachusetts. So verfüge Big Blue nun über drei Tools zum Definieren von Geschäftsprozessen: Rationals XDE, ein Werkzeug der von Rational gekauften Neuvis Inc. sowie ein Tool der von IBM geschluckten Firma Holosofx. (fn)