Ausgewiesener Verlust hat buchhalterische Gründe

IBM macht im ersten Quartal 50 Prozent weniger Gewinn als 1990

19.04.1991

ARMONK (IDG) - Die weltweite ökonomische Lage und eine einmalige buchhalterische Belastung in Höhe von 2,3 Milliarden Dollar bescherten der IBM Corp. im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres einen Verlust von 1,7 Milliarden Dollar - den ersten in der Unternehmensgeschichte.

Die roten Zahlen haben allerdings buchungstechnische Gründe. Denn mit der einmaligen Belastung entspricht die IBM Buchhaltungsregeln, nach denen amerikanische Unternehmen in ihrer Bilanz den Wert von nicht pensionsgebundenen Ruhestandsgeldern für alle Angestellten berücksichtigen müssen.

Ohne diese Belastung hätte Big Blue einen Gewinn in Höhe von 500 Millionen Dollar ausweisen können-was den nach unten korrigierten Erwartungen der Wallstreet -Analysten entspricht (siehe auch CW Nr. 13 vom 29. März 1991, Seite 6, IBM schockt New Yorker Börse..."). Im Vergleichszeitraum des Vorjahres konnte Big Blue noch einen Gewinn von rund einer Milliarde Dollar ausweisen.

Der Umsatz der ersten drei Monate ist ebenfalls rückläufig. Hatte er im ersten Quartal 1990 noch 14,1 Milliarden Dollar betragen, beliefen sich die Einnahmen nur noch auf 13,5 Milliarden.

Chairman John Akers verwies auf sein Statement vom vergangenen Monat und gab der allgemeinen ökonomischen Lage die Schuld an der Misere. Martin Ressinger, Analyst bei Duff & Phelps Investment Research Co., sieht die Sache differenzierter: "Sie betonen, daß alle Produktlinien, Regionen und Kundenkategorien betroffen seien um zu beweisen, daß keines der Probleme hausgemacht ist. Allerdings liegt IBM in keinem Bereich über dem Marktdurchschnitt". Laut IBM hat als einzige die RS/6000-Linie etwas weniger unter den schlechten Marktbedingungen gelitten als die anderen Hardwareprodukte.

John Jones, Analyst bei der Montgomery Securities Inc., beurteilt die Unternehmensentwicklung positiver als Ressinger: "Der Softwarebereich ist um 14 Prozent gewachsen, Support um 19 und das Leasinggeschäft um 16 Prozent. Das hört sich doch-besonders angesichts der herrschenden Rezession-gesund an."