IBM-LAN: Noch viel Arbeit mit Realtime-Sprache

18.11.1983

GENF (CW) - IBM stellte sein Local Area Network in einer Messe-lnstallation zum erstenmal einer breiteren Fachöffentlichkeit vor. Der im Züricher Forschungslabor entwickelte Prototyp eines Netzwerkes für die Bürokommunikation hat das Token-Ring-Konzept zur Basis. Darüber wann (oder ob überhaupt) das System auf den Markt käme, ließe sich die IBMer in Genf nicht aus.

Obwohl das Netz digitalisierte Sprache überträgt, sei es ausdrücklich "kein PBX", sagte ein IBM-Techniker, außerdem sei noch sehr viel Arbeit zu investieren, bis das System Sprache realtime genausogut wie eine digitale Nebenstellenanlage übertragen könne. Die Wissenschaftler des Züricher Labors arbeiten nach seinen Auskünften derzeit an einer 16-MBit/s- Version; der gezeigte Prototyp überträgt mit einer "nominalen" Geschwindigkeit von 4 MBit/s, der IBM-Mann konzedierte jedoch, daß derzeit die tatsächliche Durchsatzrate noch wesentlich geringer sei. Trotz dieser Einschränkungen scheint die Performance des IBM-LAN wie ein Papier, das die Züricher Mannschaft auf der Telecom herausgab, besagt, wesentlich besser als die anderer LANs.

Das Netz besteht aus einigen sternförmig angeordneten "subnetworks", die jeweils von einem "wiring concentrator" gesteuert werden. Ein "backbone"-Ring verbindet diese Konzentratoren miteinander und mit einer "Brücke", über die ein Ring an weitere Ringe angeschlossen werden kann. Zur Zeit besteht ein derartiger Verbindungsring aus zwei parallel angeordneten, separaten Übertragungspfaden. An die gezeigte Installation waren 3270-Terminals, ein 3725-Front-End-Prozessor, ein 8775-Display-Terminal und 8100-Prozessoren angeschlossen. Eine Serie /1 fungierte als "File Server".