Géodis Logistics macht das Rennen

IBM lagert europäische Logistik aus

12.11.1998
MÜNCHEN (CW) - Ein Jahr lang haben Big Blue und das französische Transport- und Logistikunternehmen Géodis verhandelt. Seit Anfang Oktober liegt nun die Distributionslogistik des Computergiganten in Frankreich, Deutschland und Italien in den Händen von Géodis Logistics.

Für die IBM war das Outsourcing vor allem eine Frage der Kosten. Schon seit Jahren hat man den eigenen Personalstab im Logistikbereich kontinuierlich reduziert und verstärkt mit Subunternehmern zusammengearbeitet. "Doch nicht alle diese Sparmaßnahmen haben im gewünschten Umfang gefruchtet, so daß wir uns für die komplette Auslagerung entschieden", erklärt Axel Wewer, Leiter des Outsourcing-Projekts auf seiten von IBM Deutschland. In Frankreich hatte der Computerhersteller, der sich weiter auf sein Kerngeschäft konzentrieren möchte, bereits 1992 seine Logistikabteilung in die Tochtergesellschaft Logic Line Operations ausgelagert und mit Géodis zusammengearbeitet.

In den nächsten fünf Jahren rechnet Géodis mit einem Umsatz von insgesamt fünf Milliarden Francs, der sich aber nicht nur aus dem Vertrag mit IBM, sondern auch durch andere Kunden ergibt. Das Logistikunternehmen geht davon aus, ein Drittel der IBM-Kosten einsparen zu können. Zugleich setzt man auf Kontinuität. In Deutschland wurden nicht nur die Hälfte der 100 (in allen drei Ländern sind es 750) IBM-Mitarbeiter übernommen, sondern auch die entsprechende Infrastruktur sowie die Verträge mit den Subunternehmen. Deutsches Logistikzentrum ist weiter Nieder-Roden.

Beide Seiten bestätigen, daß der Übergang reibungslos verlief. "Kein Mitarbeiter verlor seinen Arbeitsplatz, der Wechsel zu Géodis war freiwillig", erläutert Wewer. Schmackhaft gemacht wurde der Übergang den Beschäftigten allerdings auch durch diverse Abfindungen, die IBM zahlte. Die Mitarbeiter, die bei IBM verbleiben, sind nunmehr für internationale Aufgaben im Logistikbereich und die Kontrolle des Outsourcing-Partners zuständig.