Big Blue arbeitet an einem 80386-Modell - Ankündigung nicht vor dem zweiten Halbjahr 1986:

IBM läßt sich Zeit mit PC-AT-Nachfolger

19.07.1985

FRAMINGHAM (cw) - Neues aus der IBM-Gerüchteküche: Der PC II, in den vergangenen Monaten als kleiner Bruder des PC-AT im Gespräch, ist tot.

Basis dieser von Insidern und unabhängigen Entwicklern geteilten Vermutung sollen die Verzögerungen sein, die es in Sachen PC II gegeben haben muß. Am Markt hatte man die Ankündigung des PC-Nachfolgers für den Sommer 1985 erwartet.

Die Spekulation über neue PC-Produkte von Big Blue hat damit aber noch nicht einmal ein vorläufiges Ende gefunden. Anlaß für die Entwicklung neuer Szenarien war jetzt ein Seminar, das IBM für DV-Berater und Branchenbeobachter vom IBM Data Processing Management Institute ausrichten ließ. Kern der Überlegungen: IBM arbeitet an einem Nachfolger für den PC-AT, der mit dem - noch nicht lieferbaren - Intel-Prozessor 80386 ausgerüstet sein wird und Ende 1986 angekündigt werden soll.

Zusammen mit dem neuen Rechner wolle IBM ein Betriebssystem vorstellen, das als Bindeglied Zwischen den jetzt gebräuchlichen Betriebssystemen in der Mikro- und der Miniwelt - PC-DOS, Unix und VM - dienen soll. Beobachter umschreiben, dieses Betriebssystem als "leistungsfähigere Version von Topview". Für ein Projekt "803864 spricht auch, daß IBM die Bestellungen für den AT-Prozessor 80286 um rund 40 Prozent gekürzt haben soll. Der Super-AT soll, so jedenfalls Andrew M. Seybold, Chefredakteur eines Newsletters für die Computerindustrie, zwischen dem Desktop /36 und dem IBM-AT positioniert werden.

Der 80386-PC werde das Spitzenprodukt der PC-Linie und das Einstiegsprodukt für die multifunktionale Nutzung in Unternehmen sein. Vom Prozessor her wäre er bei erheblichen Kostenvorteilen sicherlich leistungsfähig genug, um mit Low-end-Minis vom Schlage einer /36, Serie/1 oder 8100 zu konkurrieren.