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IBM kündigt neue Server mit AMD-Prozessoren an

31.07.2006
IBM will in einer großen Produktinformation am 1. August 2006 neue Server ankündigen, die mit Prozessoren des Intel-Konkurrenten Advanced Micro Devices (AMD) rechnen.

Big Blue setzt die AMD-CPUs bereits in verschiedenen Produktlinien ein. Neben Workstations zählen hierzu auch Server wie beispielsweise die "E-Server-326m" oder die "LS20"-Blade-Systeme. In den "Cluster-1350"-Lösungen können neben Intel-"Xeon"- und "Power"-CPU-Architekturen auch AMDs Opteron-Chips genutzt werden.

IBM hat sich noch nicht zu Details der vorzustellenden Systeme mit AMD-Prozessoren geäußert. Die neuen Maschinen werden aber das Angebot im kommerziellen Lowend-Segment ausbauen. Das könnte dem Computerriesen bessere Chancen im Wettbewerb bei Servern gegenüber den Konkurrenten Sun Microsystems und Hewlett-Packard (HP) geben, die ebenfalls AMD-Chips in ihren Servern einsetzen.

IBM sagte lediglich, dass es "in seiner größten Ankündigung des Jahres" sowohl neue Produkte als auch Partnerschaften vorstellen werde. Nach den Worten von Sprecherin Joanna Brewer wolle das Unternehmen am Dienstag in New York unter anderem "sich entwickelnde Techniken diskutieren, die in der Lage sind, das Rechenzentrum zu verändern".

In einer ersten Stellungnahme zu IBMs Ankündigung zeigte sich Sun betont selbstbewusst und gleichzeitig skeptisch, was Big Blues Erfolgsaussichten betrifft. IBM werde keine Marktanteile im Serversegment hinzugewinnen. Noch immer habe das eigene Betriebssystem "Solaris" im Vergleich zu IBMs "AIX"-Version sowohl bei Sicherheitsaspekten als auch bezüglich der Entwicklungen im Open-Source-Umfeld die Nase vorn. Sun-Manager Larry Singer schrieb in einer Stellungnahme, sein Unternehmen habe einen Vorsprung von zwei Jahren und in Sachen Entwicklung von Opteron-Systemen einen mindestens ebenso großen Vorteil.

Sun hatte am 11. Juli 2006 drei Server-Modelle auf Opteron-Basis vorgestellt: "Sunfire x4600", "Sunfire 8000" sowie "Sunfire x4500". IBMs Ankündigung käme AMD durchaus gelegen. Konkurrent Intel hat nämlich in jüngster Zeit mit einer ganzen Welle von Neuerungen auf sich aufmerksam gemacht. So stellte der Prozessormarktführer neue Chips wie den "Montecito-Itanium-2" und den "Woodcrest-Xeon-5100" für Server, den "Conroe-Core-2-Duo"-Chip für Desktop-PCs sowie die "Merom-Core-2-Duo"-CPU vor.

Insbesondere der Woodcrest-Chip kann dem Opteron von AMD das Wasser reichen. Letzterer trug erheblich zur Erfolgsgeschichte AMDs und zu signifikanten Zugewinnen bei den Marktanteilen bei. Mittlerweile liegen diese bei rund 20 Prozent. AMD will allerdings am 15. August mit einem neuen Design des Opteron aufwarten, das unter der Bezeichnung "Rev.F." firmiert.

Genau dieses Upgrade könnte ein Grund dafür sein, dass IBM jetzt seine Serverlinie mit AMD-Prozessoren ausbaut, kommentierte Gordon Haff, Analyst bei Illuminata. Diese Entwicklung sei insofern "ironisch" zu nennen, weil Big Blue in der Vergangenheit durchaus ein nicht immer unkritischer Geschäftspartner von AMD gewesen sei. Zwar gehörte IBM zu den ersten Anbietern, die AMD-Produkte in ihren Rechnern einsetzte. In der Folge aber habe der Computeranbieter sein Engagement in Sachen AMD etwa im Vergleich zu Sun und HP - den beiden wesentlichen Konkurrenten am Server-Markt neben Dell - schleifen lassen.

Ein Grund für IBMs scheinbar nachlassendes Interesse könnten die mannigfaltigen Prozessorplattformen sein, die das Unternehmen im Haus unterhält. Neben den Intel-Chips besitzt Big Blue bekanntermaßen auch seine eigenen Power- und Power-PC-CPUs. "Der Opteron-Prozessor war in diesem Konzert der CPUs eher unterprivilegiert", sagte Haff. Mit der Rev.-F-Version des AMD-Chips könne sich dies jedoch ändern. "Es ist logisch, jetzt mit einer neuen, breiten Produktpalette auf Basis von AMD-Technik aufzuwarten", so Haff. (jm)