Big Blue will Lizenzgebühren für PC-Nachbauten:

IBM Korea schockiert Clone-Hersteller

24.06.1988

SEOUL (IDG) - Die südkoreanischen Computer-Hersteller traf die nachträgliche IBM-Forderung nach Lizenzgebühren für IBM-kompatible Nachbauten wie ein Schock. In Seoul wurde jetzt bekannt, daß IBM von einigen Unternehmen - darunter Goldstar, Samsung und Hyundai -Lizenzgebühren für alle XT- und AT-kompatiblen Rechner verlangt, die zwischen 1U82 und April dieses Jahres hergestellt worden sind.

Nach Angaben koreanischer Hersteller verlangt IBM Gebühren in Höhe von einem Prozent des Verkaufserlöses. Damit will IBM Korea auf die Unternehmen verstärkten Druck ausüben, daß sie bis August einen Vertrag über Patentrechte unterzeichnen. Sollten sie dazu nicht bereit sein, will Big Blue die Lizenzgebühren erhöhen. Einem IBM-Sprecher zufolge sollen die Gebühren für Geräte, die nach dem 3. April 1988 ausgeliefert worden sind, drei Prozent der Verkaufsgebühr betragen.

Die koreanische Industrie, die sich traditionell auf OEM-Exporte spezialisert hat, trifft dieses Ansinnen besonders hart, zumal sie unter dem niedrigen Kurs des US-Dollars leidet. In der nachträglichen Forderung nach Lizenzgebühren sehen die Koreaner einen ernsthaften Versuch, den PC-Export des Landes in die USA zu erschweren 1987 waren das 2 Millionen Geräte, immerhin ein Anteil von 80 Prozent am gesamten PC-Exportaufkommen des Landes.