Verwirrung

IBM: "Keine Pläne" für DB2 als Open Source

17.06.2008
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
IBM hat nach verwirrenden Äußerungen eines britischen Managers betont, es wolle seine Flaggschiff-Datenbank "DB2" nicht als Open Source veröffentlichen.

Chris Livesey, Director of Information Management Software bei IBM in Großbritannien, hatte einem Reporter von "ZDNet UK" gesagt, der sich verändernde Datenbankmarkt könnte den Konzern dazu nötigen, DB2 unter eine Open-Source-Lizenz zu stellen. "Wir bieten eine Light-Version des Produkts bereits kostenlos an, was ein Schritt in Richtung Freigabe unserer Kerntechnik ist", wird Livesey mit Blick auf "DB2 Express-C" zitiert. "Wenn man sich IBMs Historie von Beiträgen zum Open-Source-Markt ansieht, haben wir da immer die Nase vorn haben wollen… In Zukunft werden alle mehr zu Open Source beitragen. Wir haben schon gute Schritte in diese Richtung unternommen."

Daraus resultierende Spekulationen bezüglich einer Quellöffnung von DB2 bügelte eine IBM-Sprecherin gestern allerdings brüsk ab. "IBM hat keine Pläne, DB2 Open Source zu stellen", schrieb sie unseren US-Kollegen von "Computerworld".

Unter den großen IT-Anbietern gilt IBM weithin als stärkster Unterstützer von Linux und Open-Source-Techniken. Der Konzern hat verschiedene Produkte als Open Source freigegeben, darunter die Java-Datenbank "Cloudspace", das Entwicklungs-Framework "Eclipse" sowie das Büropaket "Lotus Symphony". Es hat außerdem proprietäre Varianten populärer Open-Source-Pakete entwickelt, speziell derer von der Apache Software Foundation.

Angeführt von DB2, das vor 25 Jahren auf Mainframes debütierte und mittlerweile in verschiedenen Versionen auf unterschiedlichen Hardware-Plattformen läuft, ist IBM der zweitgrößte Datenbankanbieter nach Umsatz weltweit, zumindest laut Gartner-Zahlen aus dem Jahr 2006. Hier lag Big Blue hinter Oracle und vor Microsoft.

Marktführer war IBM, dem außerdem die Datenbanktechnik von Informix gehört und das eine kleine Beteiligung am Open-Source-Anbieter EnterpriseDB ("Postgres Plus") hält, laut Gartner-Zählung bei Datenbanken zuletzt im Jahr 2003 vor Oracle gewesen.