Im High-End-Markt der leistungsstarken Personal Computer bleibt Compaq Erster:

IBM kann den Mikrokanal nicht durchsetzen

24.03.1989

MENLO PARK (CW) - Kritiker der PS/2-Strategie von IBM sind der Meinung, die Mikrokanal-Pläne des Marktführers seien schon jetzt gescheitert. Hohe Verkaufszahlen würden die Händler lediglich mit den Low-End-Modellen /30, /30-286 und /50z erreichen. Erster im maßgeblichen 386er-Markt sei Compaq, das die IBM-High-Ends /60. /70 und /80 nicht aus den Startlöchern kommen läßt.

Die Absatzzahlen der US-Händler zeigen, daß die IBM mit der Einführung der PS/2-Systeme nicht den Marktanteil zurückgewinnen konnte, den ihr die Clone-Hersteller in den vergangenen Jahren abgenommenen hatten. Vielmehr dominiere jetzt Compaq das professionelle 386er-Segment, für die Big-Blues Mikrokanal-PCs /60 bis /80 konzipiert seien und die der umstrittenen Arhitektur zum Durchbruch verhelfen sollten. Dazu kommt, daß Hersteller wie Olivetti den MCA-Rechnern von IBM in jeder Leistungsklasse schon jetzt Konkurrenz-PCs mit gleicher Leistung und Architektur an die Seite gestellt haben.

Die Modelle /30 und /50z ließen sich gut verkaufen, heißt es bei den Händlern. Die größeren Modelle für den High-End-Markt fänden dagegen nur schleppenden Absatz. Ganz anders schätzen IBM-Händler die Lage ein. "Obwohl man nicht gerade von steigender Nachfrage sprechen kann, hat sich der Mikrokanal doch etabliert", sagt ein Vertreter des "Computer Shoppe of Nashville" im US-Bundesstaat Tennessee.

Unterstützung findet diese Einschätzung auch von einer kürzlich veröffentlichten Studie des US-Marktforschungsunternehmens Focus Research Systems. IBM, so die Studie, könne auf die Loyalität ihrer bisherigen Kundschaft setzen. Diese würden ihre alten XT- und AT-Systeme ausrangieren und vor allem durch das PS/2-Modell /50z ersetzen. Dieses Modell bestreite 50 Prozent des gesamten PS/2-Absatzes.