1100 Teraflops auf der Jagd nach dem Heilmittel

IBM kämpft mit Grid-Netz gegen Pocken

14.02.2003
MÜNCHEN (CW) - Unter der Federführung des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums will IBM ein Grid-Projekt starten, um Wissenschaftler bei der Suche nach einem Heilmittel gegen Pocken zu unterstützen. In dem Netz sollen sich weltweit bis zu zwei Millionen Heim-PCs zusammenschalten lassen.

Das "Smallpox Research Grid Project" soll Wissenschaftler der britischen Universitäten in Oxford und Essex sowie des Robarts Research Institute und des Sloan Kettering Cancer Center in den USA unterstützen. Die Forscher untersuchen Molekularstrukturen von Enzymen, um ein Medikament gegen Pocken zu finden.

Für die dazu notwendige Rechenkapazität soll das Grid-Netz sorgen. Im Zentrum stehen IBMs E-Server, Modell "p690", sowie "Shark"-Speicher mit DB2-Datenbanken. Wer nicht genutzte Rechenleistung seines Heimrechners für das Grid-Projekt zur Verfügung stellen möchte, kann dies mit Hilfe eines Bildschirmschoners tun, der sich von der Internet-Seite www.grid.org herunterladen lässt. Die Verantwortlichen gehen bei optimalen Bedingungen von einer maximalen Rechenleistung von 1100 Teraflops aus. Das entspricht rund der 30fachen Leistung des aktuell schnellsten Superrechners aus der Top-500-Liste.

Die Verwaltung des Netzes übernimmt die "Global Metaprocessor Platform" von United Devices. Damit bekommen die einzelnen PCs ihre Rechenaufgaben zugeteilt. Außerdem empfängt und ordnet das System die zurückgesandten Ergebnisse.

Offiziell verfügen Labors in den USA und Russland über den Erreger. Über die Vernichtung dieser Bestände wird seit Jahren diskutiert. Ob und in welchem Umfang andere Staaten Pockenerreger besitzen, ist nicht bekannt. Versuche der Vereinten Nationen, ein weltweit geltendes Abkommen zur Ächtung von Biowaffen durchzusetzen, scheiterten an der Verweigerungshaltung der USA. (ba)