Unlautere Vertriebspraktiken aufgedeckt:

IBM-Japan wegen "Future System" unter Beschuß

05.05.1978

TOKIO (ee) - IBM Japan, 100prozentige Tochter des US-Konzern, ist wegen unlauterer Vertriebspraktiken in Japan unter Beschuß geraten: das japanische Ministerium für Internationalen Handel und Industrie (MITI) verfügte jetzt eine Untersuchung der Aktivitäten des Unternehmens. IBM soll für noch nicht offiziell im Markt befindliche Computer mit der Bezeichnung "Future System" bei potentiellen Kunden Werbung betrieben haben. Die Untersuchung soll nun zeigen, ob IBM damit gegen die Antitrust-Gesetze verstoßen hat.

Ein Sprecher von IBM Japan erklärte auf Anfrage, daß das Unternehmen bereits gegen mehr als 30 Betriebsangehörige Disziplinarstrafen verhängt habe, da die Werbung für noch nicht erhältliche Produkte gegen die Unternehmenspolitik von IBM, die sich auf die US-Antitrust-Gesetzgebung stütze, verstoße.

Wie es weiter hieß, handelt es sich bei der neuen Computerreihe "Future Systems" um kleine und mittlere Anlagen, die den IBM-Computern/370 gleichwertig seien. Die beschuldigten IBM-Mitarbeiter sollen insbesondere bei Kunden anderer Hersteller für diese Geräte geworben haben mit dem Hinweis, daß sie in Kürze offiziell vorgestellt und ab Frühjahr 1979 ausgeliefert werden.