Noch macht Umsatz mit Programm-Produkten erst einen Bruchteil der Gesamteinnahmen aus:

IBM ist auch das größte Softwarehaus

19.06.1981

MÜNCHEN (CW) - Auch im Standard-Software-Geschäft hat der Mainframe-Marktführer die Nase vorn: IBM setzte 1979 mit Programm-Produkten rund 268 Millionen Dollar um, was einem Marktanteil von 35 Prozent entspricht. Dies geht aus einer Studie der International Data Corporation (IDC), München, über den Markt für Standardpakete hervor.

Der "Softumsatz" der Hardware-Hersteller betrug in Westeuropa 1979 etwas mehr als 760 Millionen Dollar. Er wird nach der IDC-Studie - mit einer geschätzten Zuwachsrate von 31,7 Prozent - auf über drei Milliarden im Jahre l984 anwachsen. Dennoch, so schreiben die Autoren, mache dieses Volumen momentan nur 4,3 Prozent der Gesamtumsätze der Hardware-Hersteller aus (1979: 17,8 Milliarden). Zum Vergleich: Unabhängige Standard-Software- Anbieter (Software- und Systemhauser) verbuchten im Berichtsjahr einen Umsatz von nur 325 Millionen Dollar.

In der Rangfolge liegt ICL (65,2 Millionen) hinter IBM, gefolgt von Cll-Honeywell Bull/Honeywell Information Systems (55,6), Olivetti (46,7) und Philips (46,5). Der Report bestätige die IBM-Strategie des Jahres 1969, in dem IBM erstmals Unbundling betrieben habe und die Marktpolitik zusehends auf Software ausrichtete.

Obwohl der Gebrauch von Standard-Software mit der Größe des Computers variiere, stellt IDC übergreifende Tendenzen fest:

* Die Akzeptanz der Standard-Software wird größer. Die Benutzer erkennen die Vorzüge gegenüber Individual-Software.

* Durch die Dezentralisierung wird der Benutzer stärker in die Software-Entwicklung einbezogen. Die Benutzerfreundlichkeit wird gesteigert, so daß auch DV-Laien die Systeme bedienen können.

* Der Einsatz von Standard-Software wird zunehmend als Kostensenkungsmaßnahme angesehen.

Dennoch gebe es Faktoren, die das Wachstum der Software-Umsätze der Computer-Hersteller beschränken könnten, meinen die IDC-Experten. So sei es unabhängigen Software-Häusern leichter möglich, Marktchancen zu entdecken und wahrzunehmen. Gleichzeitig werde der Benutzer, der unter mehreren Lösungen wählen könne, gegenüber der gebotenen Leistung kritischer. Eine attraktive Alternative zum Einsatz von Standard-Software böten Turnkey-Systeme, deren Bedeutung für den Markt immer größer werde.