Neue Kunden und Lösungen vorgestellt

IBM investiert 200 Millionen Dollar in Münchner Watson-IoT-Zentrale

04.10.2016
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
IBM will 200 Millionen Dollar in die Hand nehmen, um den Standort in den Highlight-Towers in Nord-Schwabing zur weltweiten Zentrale für den neuen Geschäftsbereich Watson IoT auszubauen. Die Investition ist Teil eines insgesamt drei Milliarden Dollar schweren Plans, Watsons Fähigkeiten im Bereich Cognitive Computing auf das Internet der Dinge anzuwenden und so eine Führungsposition im heiß umkämpften IoT-Markt zu erhalten, beziehungsweise zu bekräftigen.
Harriet Green, Leiterin von IBM's weltweitem Watson-IoT-Geschäft
Harriet Green, Leiterin von IBM's weltweitem Watson-IoT-Geschäft
Foto: IBM

IBM reagiert nach eigenen Angaben mit dem Investment auf die steigende Nachfrage von Kunden, die ihre Prozesse mit Hilfe von IoT und künstlicher Intelligenz transformieren wollen. Bereits jetzt gibt es laut IBM zirka 6000 Kundenprojekte, bei denen Watson-IoT-Lösungen und -Services zum Einsatz kommen - 2000 mehr wie noch acht Monate zuvor.

Der Ende 2015 eröffnete Watson-IoT-Hauptsitz soll dabei Heimat der ersten Einrichtungen für die Zusammenarbeit - neudeutsch Collaboratories genannt - zum Thema kognitive IoT sein. Dabei handelt es sich um Hands-on-Industrielabore, in denen Kunden und Partner mit den über 1000 in München ansässigen Entwicklern, Beratern, Forschern und Experten an der Entwicklung innovativer Lösungen für die Automotive-, Elektronik-, Fertigungs-, Gesundheits- und Versicherungsbranche arbeiten. Gemeinsam sollen sie die schwierigsten Herausforderungen ihrer jeweiligen Branchen bewältigen; neue Konzepte und Technologien zur Erstellung von IoT-Lösungen einsetzen; neue Geschäftsmodelle, Lösungen und Dienstleistungen entwickeln und testen und so die Grenzen dessen, was mit IoT möglich ist, erweitern.

"Deutschland ist an der Spitze der Industrie-4.0-Initiative", erklärte Harriet Green, Leiterin von IBM's weltweitem Watson-IoT-Geschäft, "und indem wir unsere Kunden und Partner einladen, uns in München zu begleiten, bieten wir unser Talent und unsere Technologien an, um das Versprechen von IoT einzulösen und eine weltweite Hochburg für kollaborative Innovation einzurichten."

Kooperation mit Schaeffler

Im Zuge der Ankündigung stellte IBM auch neue Kooperationspartner vor. So hat Schaeffler eine mehrjährige strategische Partnerschaft mit IBM unterzeichnet. Der Automobilzulieferer plant, die digitale Transformation der gesamten Geschäftsprozesse und Lösungen für Kunden mit Watsons kognitiver Intelligenz und den Erkenntnissen von Milliarden von Sensoren zu beschleunigen, und der weltweit führende Hersteller von kognitiven Lösungen im Mobilitätsbereich zu werden. Indem der Konzern die Konnektivitäts- und Analysefähigkeiten von IBM's Cloud-basierter Watson IoT-Plattform nutzt, will er enorme Mengen von Daten von Sensoren und Devices rund um seine Arbeitsprozesse analysieren und so Einblicke liefern, wie man flexibler werden, schneller Entscheidungen treffen und die Leistungsfähigkeit von Ausrüstung im Betrieb verbessern kann.

Aerialtronics wiederum, ein in den Niederlanden ansässiger Designer und Hersteller von unbemannten Flugsystemen für die Industrie, hat die ersten kommerziellen Drohnen mit kognitiven Computing-Funktionen von IBM Watsons IoT-Plattform angekündigt. Die Flugzeuge erlauben es Unternehmen aus verschiedenen Branchen, qualitativ hochwertige Inspektionsdienste vorzunehmen, von der Überwachung von Verkehrsmustern in Großstädten bis zur Inspektion von Windkraftanlagen, Bohrinseln und Mobilfunkmasten. Wartungsteams können die Drohnen vom Boden aus einsetzen, und erhalten mithilfe von High-Definition-Kameras und Watson Visual Recognition Analytics sofort eine komplette 360-Grad-Sicht auf die Situation.

IBM kündigte außerdem eine Reihe neuer Angebote für IoT-Kunden und -Entwickler an: So erlaubt es die Watson IOT Blockchain, IoT-Daten über die IBM Watson IoT Plattform mit einer sicheren privaten Blockchain zu verbinden. Dies reduziert für Unternehmen Kosten und Komplexität, über ein Netz aus Menschen und Dingen (IoT) Geschäfte abzuwickeln. Die Funktion ist vollständig in IBM Blockchain integriert.

Außerdem hilft eine neue Serie von IoT-Security-Lösungen und -Dienstleistungen Unternehmen dabei, proaktiv potenzielle Risiken zu identifizieren und ihre Geräte vor Angriffen zu schützen. Verbesserte Sicherheitsfunktionen in der Watson-IoT-Plattform bieten zudem eine Sichtbarkeit auf potenzielle Risiken im gesamten Netzwerk, Warnungen für sofortige Benachrichtigung und automatische Antworten, die sich individuell an die jeweilige Kundenumgebung anpassen lassen. Das Dienstleistungsangebot umfasst auch eine erweiterte Sicherheitsbewertung, eine Bedrohungsanalyse, um Anomalien zu identifizieren und eine Anonymisierung der Daten zur besseren Auswertung.

Zu den weiteren neuen Angeboten rund um Watson IoT zählen neue Sprachschnittstellen für Kunden, die im Haus, in Autos, Geschäften, Hotes oder Büros eingesetzt werden können. So nutzt etwa Local Motors bei seinem autonomen Fahrzeug Olli ein auf IBM Watson basierendes Sprach-Interface für die natürliche Kommunikation mit den Fahrgästen. Eine andere neue Ressource ist das Cognitive IoT Cookbook: Es bietet Entwicklern neue Rezepte zur Lösung von Herausforderungen rund um das Thema kognitive IoT und die Nutzung von Watsons Natural Language APIs.