Kompakt-Server mit vier CPUs

IBM holt den Rückstand bei Blades auf

16.01.2004
MÜNCHEN (CW) - Ein mit vier Prozessoren bestücktes Blade wird IBMs zweites Modell in dieser Klasse sehr kompakter Server.

Tim Dougherty, IBMs Director Blade Strategy, hat die ersten präziseren Informationen über den nächsten Kompakt-Server seines Unternehmens auf den Tisch gelegt. Das Modell "Bladecenter HS40" wird der erste Typ mit blauem Label, der mit vier Prozessoren bestückt ist. Dabei handelt es sich um Intel-CPUs des Typs Xeon MP, die mit 2, 2,5 oder 2,8 Gigahertz Taktrate arbeiten.

Im Server-Gehäuse gibt es acht Slots für "Dual in-line Memory Module" (Dimm), so dass sich nach Angaben von Dougherty die maximale RAM-Kapazität auf 16 GB beläuft. Eine für aufwändigere Anwendungen wünschenswerte größere Speicherausstattung war angesichts thermischer Probleme in der kompakten Bauweise nicht zu realisieren. Denn die HS40-Blades sind sehr schlank. Bei einer Normbauhöhe von 7U beziehungsweise 31,1 Zentimetern sind sie nur doppelt so breit wie IBMs bisher einzige Intel-basierende Zwei-Prozessor-Blades "HS20". Sieben HS40 oder 14 HS20 passen - auch gemischt - auf ein Bladecenter-Chassis.

Damit hat IBM zu Hewlett-Packard aufgeholt. HP hat mit dem "Proliant BL40p" ein Vier-Prozessor-Blade gut ein Jahr vor Big Blue auf den Markt gebracht. Dieses sechs Baueinheiten oder 26,7 Zentimeter hohe System ist aber voluminös: Nur zwei BL40p passen nebeneinander auf ein Chassis. IBM kann mit dem besseren Formfaktor deutlich mehr CPUs in einem Rack unterbringen.

IBMs Bladecenter HS40 arbeitet mit den Betriebssystemen Linux oder Microsoft Windows 2000 Server. Der Hersteller wird die Systeme ab dem 13. Februar dieses Jahres ausliefern. Ein Preis wurde noch nicht genannt.

Es folgt ein Power-Blade

Kurze Zeit später, wahrscheinlich im März 2004, wird IBM voraussichtlich auch das Blade "JS20" auf den Markt bringen. Mit diesem System ist Big Blue in Verzug; es wurde schon im November letzten Jahres angekündigt. Das JS20 wird zwei 1,6 Gigahertz schnelle 64-Bit-CPUs des IBM-Typs Power-PC 970 nutzen. Es wird zunächst nur Linux unterstützen, eine spezielle AIX-Version soll im Sommer dieses Jahres folgen. JS20-Blades sollen sich auf die gleichen Chassis montieren lassen wie die 32-Bit-Kompakt-Server HS20 und HS40 und auch im Mischbetrieb mit ihnen laufen.

Eher nebenbei hat IBM den ersten Vier-Wege-Server mit Xeon-MP-CPUs im klassischen Rack-Format auf den Markt gebracht. Das 3U oder 13,3 Zentimeter hohe System "X-Series 365" gibt es wie das Blade HS40 mit 2, 2,5 oder 2,8 Gigahertz schnellen Prozessoren. Ihnen zur Seite steht das Chipset "Summit II", das IBM bisher nur in Systemen mit acht oder 16 CPUs verwendet hat. Der 1 GB große Hauptspeicher lässt sich auf bis zu 32 GB ausbauen. Das Gehäuse bietet Platz für bis zu sechs SCSI-Platten mit einer Maximalkapazität von insgesamt 976 GB.

Die in den USA schon erhältliche X-Series 365 ist geeignet für die Betriebssysteme Windows, Linux, Netware und SCO Unix. Ein Einstiegsmodell mit einem 2-Gigahertz-Prozessor und 2 GB RAM kostet ohne Festplatte 7039 Dollar. Eine Midrange-Ausführung mit vier auf 2,8 Gigahertz getakteten CPUs, 8 GB "Chipkill"-Hauptspeicher, Raid-Controller und sechs SCSI-Platten mit jeweils 36 GB Kapazität ist für 40912 Dollar zu haben. (ls)