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Clever surfen mit Big Blue

IBM hat ein Suchmaschinen-As im Ärmel

22.09.1998
Von Michael Hufelschulte
Clever surfen mit Big Blue

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) – Ein Forschungsteam aus dem Almaden Research Center der IBM hat unter dem Projektnamen "Clever" einen Algorithmus entwickelt, der Suchmaschinen dazu verhelfen könnte, deutlich relevantere Ergebnisse auszuspucken als gewohnt. Wer in "Excite" etwa nach "thailand AND tourism" sucht, bekommt eine endlose Liste von 325 000 angeblich passenden Web-Seiten serviert. Anders bei Clever – nur 30 Seiten bleiben übrig, wenn der von dem Team um Prabhakar Raghavan in den Hügeln oberhalb von San Jose erdachte Algorithmus das Web durchforstet. Gleich wenige Sites verbleiben, wenn Clever nach dem Begriff "fishing" sucht – herkömmliche Search-Engines erdrücken Benutzer mit einer Million Verweisen. Wie ist das möglich? Der Mechanismus analysiert zum einen die auf einer Seite vorhandenen Verweise auf weitere Inhalte, zum anderen prüft er den Kontext, innerhalb dessen der gesuchte Begriff auftaucht. Er stellt damit eine Weiterentwicklung der von Jon Kleinberg an der Cornell University, Ithaca, entwickelten und später bei IBM verfeinerten Hypertext-Included Topic Search (HITS) dar. Obwohl IBM-Chef Lou Gerstner die Technologie "erfreut zur Kenntnis genommen" hat, wird Big Blue keine eigene Killer-Suchmaschine entwickeln. Statt dessen ist geplant, Clever an bereits etablierte Anbieter und interessierte Unternehmen, die die Lösung in ihrem Intranet nutzen möchten, zu lizenzieren.