IBM harmonisiert Notes mit SAP-Backend

16.05.2006
IBM hat erste Ergebnisse seines Projekts "Harmony" präsentiert.

Entwickler von IBM arbeiten seit geraumer Zeit daran, im Rahmen des Harmony-Projekts die eigenen Notes- und Workplace-Applikationen enger mit SAPs Business-Anwendungen zu verknüpfen. Nun seien die ersten Ergebnisse verfügbar, kündigte der IT-Konzern im Vorfeld von SAPs Kundenmesse Sapphire an. Harmony ist IBMs Antwort auf die Kooperation zwischen SAP und Microsoft. Beide Unternehmen hatten vor über einem Jahr das Projekt Mendocino angekündigt, um Microsofts Desktop-Produkte enger mit den SAP-Anwendungen zu koppeln. Im kommenden Monat soll die aus dem Vorhaben hervorgegangene "Duet"-Software auf den Markt kommen.

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Der Funktionsumfang von Harmony entspreche in etwa dem von Duet, erläuterte Larry Bowden, als Vice President zuständig für die Produktlinien Workplace, Portal- und Collaboration-Software von IBM. Demnach bietet auch IBM verschiedene Templates für bestimmte Integrationsszenarios zwischen den Lösungen von IBM und SAP an, beispielsweise für Zeiterfassung, Kontakt-Management und das Erstellen bestimmter Berichte. Darüber hinaus gebe es bereits seit 1997 eine Reihe von Konnektoren zwischen Notes und SAP-Produkten, führte Bowden weiter aus. Bislang würden rund 1000 Kunden diese Tools verwenden.

Mendocino bekommt Konkurrenz

Neben den Templates biete Harmony für Notes eine Workflow-Integration in das SAP-Backend. Außerdem könnten Anwender des aktuellen Notes-Release die Software mit Hilfe des "Domino Designer" an die individuellen Bedürfnisse anpassen. Eine Möglichkeit, die SAP und Microsoft mit Duet bislang nicht anbieten könnten, stichelte Bowden in Richtung der Konkurrenz.

Anwender von IBMs Groupware-Produkten könnten den Notes-Zugriff auf SAP via Harmony kostenlos nutzen, kündigte Bowden an. Dagegen würde Duet 125 Dollar pro User kosten, behauptet der IBM-Manager. SAP und Microsoft haben bislang allerdings keine Preise für Duet bekannt gegeben. "Workplace for SAP" werde zwischen 149 und 399 Dollar pro User kosten, hieß es weiter. Der Notes- und Workplace-Zugriff auf SAP soll ab Ende Mai verfügbar sein.

IBM werde sich mit Harmony nicht allein auf die Integration mit SAP beschränken, kündigte Bowden an. Vielmehr habe das Projekt zum Ziel, die Frontend-Applikationen IBMs mit einer Reihe verschiedener Business-Anwendungen im Backend enger zu koppeln. Wegen SAPs Dominanz habe IBM zunächst die Integration mit den Produkten des deutschen Softwarehauses vorangetrieben. Welchen Hersteller die IBM-Verantwortlichen mit dem Harmony-Projekt als nächstes angehen, wollte Bowden nicht verraten. Experten gehen davon aus, dass es sich trotz der Konkurrenz im Datenbank- und Middleware-Sektor um Oracle handeln werde. (ba)