Einstieg eventuell erst bei der Version 2:

IBM hält sich bei OSF-Lizenz weiter bedeckt

31.03.1989

MENLO PARK (IDG) - Während die Entwicklung der Unix-Version der Open Software Foundation (OSF) nach Angaben der Stiftung im Zeitplan liegt, ist das Verhalten der IBM bezüglich der Lizenzierung dieses Produktes immer noch unklar.

Das Betriebssystem OSF/1 soll wie geplant Ende dieses Jahres freigegeben werden, bestätigte jetzt die zuständige Produkt-Managerin Grace Perez in einem Interview mit der CW-Schwesterzeitung "Infoworld" . Insider wie der ehemalige Technik-Chef der OSF, John Paul, jetzt in formal gleicher Funktion bei Nixdorf in Burlington aktiv, zweifeln, ob die Erweiterungen der OSF am AIX-Code ausreichen, IBM zu einer Lizenzierung des OSF/ 1 zu motivieren.

Dazu Paul: "Warum sollte die IBM Lizenzgebühren für ein Produkt zahlen wollen, das wesentlich auf dem hauseigenen AIX beruht?" Die Antwort könnte laut Perez eben doch in den Erweiterungen liegen. Denn neben Funktionen wie virtuellem Speichermanagement oder Unterstützung des X/Open Portability Guide Ill soll OSF/1 als wichtigsten Bestandteil die Streams-Funktion beinhalten, eine Methode, um Treibersoftware für Peripheriegeräte in Terminals oder Drucker zu implementieren.

Genau diese Funktion, die im IBM-AIX nicht enthalten ist, könnte nach Ansicht von Paul bei Big Blue die Überlegungen verstärken, doch Lizenznehmer der OSF zu werden, wenn auch erst bei dem Produkt OSF/2. Die offizielle Stellungnahme des Branchenersten zu diesem Thema ist IBM-like: "Wir werden OSF/ I prüfen, wenn es da ist", hält IBM-Sprecher Rusty Carpenter alle Optionen offen.

Die Version 2 des OSF-Betriebssystems wird Angaben von Grace Perez zufolge Multiprozessor-Eigenschaften haben, auf deren Basis die Anbieter jedoch eigene Erweiterungen hinzufügen müssen. Ferner soll OSF/2 mit verbesserten Netzwerkfähigkeiten ausgestattet sein.