Computer Service GmbH fällt auseinander

IBM Global Services ordnet Beteiligungen neu

21.04.2000
MÜNCHEN (qua) - Der Dienstleistungszweig des Branchenriesen IBM, Global Services, will mehr Ordnung ins Dickicht der deutschen Tochtergesellschaften bringen. Die für das laufende Jahr geplante Umstrukturierung betrifft vor allem die CSG Computer Service GmbH, Berlin, die völlig auseinander gerissen wird.

In den meisten Großunternehmen gibt es Bereiche, wo sich die Aktivitäten der Einzelgesellschaften überschneiden. Das gilt auch und besonders für den Dienstleistungsbereich des IBM-Konzerns. So befasst sich nicht nur die Service-Division Global Service mit der Realisierung von IT-Projekten, sondern auch die direkt der IBM Deutschland GmbH untergeordnete Computer Service GmbH (CSG). Das Portfolio des 800-köpfigen CSG-Bereichs Software-Projekte (SwP) weist auch Dienstleistungen auf, die Global Services selbst nicht anbietet; dazu zählt beispielsweise der PC-Helpdesk-Service, der am Flughafen Erfurt eingerichtet wurde und vorwiegend externe Kunden bedient. Das ändert jedoch nichts daran, dass die Zuständigkeiten zwischen Global Services und CSG nicht sauber geklärt sind.

Doch das könnte sich im Laufe dieses Jahres wandeln: Die deutsche IBM will ihre IT-Service-Bereiche neu strukturieren. So soll CSG SwP beispielsweise mit einer anderen IBM-Tochter fusionieren: Die CGI Informatik GmbH, Langenfeld, tritt vor allem als Verwalterin des ADV-Orga-Erbes in Erscheinung. Unter anderem offeriert sie mit der "I-Linie" Weiterentwicklungen der betriebswirtschaftlichen Standard-Tools "Ifos", "Icos" und "Inas", deren Ursprünge auf das ehemals größte deutsche Softwarehaus ADV-Orga AG zurückgehen und die 1994 von der Sema Group erworben wurden.

Aus- und Weiterbildung unter einem DachWelche Synergien aus dem teilweisen Zusammenschluss der beiden IBM-Gesellschaften erwachsen könnten, bleibt dem externen Betrachter verborgen. Auch in der offiziellen Stellungnahme der IBM ist lediglich die Rede davon, dass beide Gesellschaften, wenn auch nicht de jure, so aber de facto mit derselben Geschäftseinheit im Global-Services-Verbund zusammenarbeiten: den Business Innovation Services. Allerdings sind die Einzelheiten - zum Beispiel wie das neue Unternehmensgebilde heißen und wo es seinen Sitz haben wird - derzeit noch nicht spruchreif.

Wesentlich einleuchtender als die Beweggründe für diese Fusion ist das Motiv für eine zweite Umstrukturierung: Die eingangs angesprochenen Überschneidungen machen sich vor allem im Sektor Aus- und Weiterbildung bemerkbar; hier konkurrierte der CSG-Bereich WB (Weiterbildung) mit der Learning-Services-Division von Global Services. Deshalb sollen die etwa 120 WB-Mitarbeiter ebenfalls noch in diesem Jahr in die Global Services eingegliedert werden.

Auch der CSG-Bereich DS (Data Sciences) mit seinen 110 Mitarbeitern wird in Global Services aufgehen, genauer gesagt: in den Business Innovation Services, Abteilung Financial Markets. Der Bereich Finance Solutions wurde schon zu Beginn dieses Jahres von der Westernacher AG, Karlsruhe, übernommen (siehe CW 6/00, Seite 17).

Was von der CSG übrig bleibt, ist der 1600 Mitarbeiter umfassende Bereich SP (Service Produkte). Er behält den Namen CSG und agiert künftig als eigenständige Tochtergesellschaft unter dem Dach der IBM Global Services.