"Systems Application Architecture" soll nicht länger Rahmenwerk bleiben:

IBM gibt SAA mit Produkten ersten Halt

29.05.1987

STUTTGART (CW) - Eine Reihe von Programmen und Systemerweiterungen für die "System-Anwendungs-Architektur" (SAA) kündigte die IBM Deutschland GmbH an. Zudem gab der Marktführer ein Commitment, die Datenbanksprache SQL an den bestehenden ANSI-Standard anzugleichen.

"Im Mittelpunkt der Software-Ankündigungen", so IBM-Geschäftsführer Bernhard Dorn, "stehen insbesondere Produkte für langfristige, unternehmensweite Lösungen im Rahmen des SAA-Konzeptes." Als wohl die wichtigsten Komponenten für das im März diesen Jahres vorgestellte Gerüst der "Systems Application Architecture" gelten die relationalen Datenbanken des Branchenprimus (CW Nr. 13/87, Seite 1).

So erhielt denn auch, wie erwartet, das Paradepferd DB2 ein neues Release 3, das im Juli 1987 zur Verfügung stehen soll. DB2 ist das relationale Datenbank-Managementsystem für MVS/XA und MVS/370 mit der Sprache SQL (Structured Query Language). Das neue Release bietet einen erweiterten Funktionsumfang für Anwendungsentwickler und Endbenutzer sowie Verbesserungen in der Leistung und Handhabung. Darüber hinaus löst die IBM nach eigenen Angaben mit diesem Release ihr Versprechen ein, die größeren Zentral- und Erweiterungsspeicher der im Januar 1987 angekündigten Rechner 3090 Modellreihe E voll auszuschöpfen.

Das DB2 Release 3 umfaßt zudem Erweiterungen in Richtung ANS-Standard für die SAA-Datenbankschnittstelle SQL. Die SQL-Definitionen für diese Schnittstelle im Rahmen der SAA-Anwendungsunterstützung will IBM im Herbst diesen Jahres veröffentlichen. Dorn: "Mit der jetzigen Ankündigung bekräftigen wir unsere Absicht, den im Oktober 1986 verabschiedeten ANS-Standard für SQL im Rahmen von SAA zu unterstützen."

Für SQL/DS, das relationale Datenbank-Managementsystem für die Systemumgebungen VM/SP und VSE/SP, stellte der Marktführer die Version 2 vor. Neben neuen Datentypen enthält Version 2, Release 1, beispielsweise Erweiterungen der DB-Sprache SQL sowie Verbesserungen für den Systemdurchsatz.

Neuerungen auch in puncto Datenportabilität und Migration: Hier präsentierte IBM neue Data-Extract-Programme (DXT) für unterschiedliche Speicherformen mit Aufbereitung zu einem einheitlichen portablen Datenformat für die relationalen Produkte. Hinzu kommen Verbesserungen für das hierarchische Datenbanksystem IMS sowie Migrationshilfen zur Umstellung von der Speicherungsform VSAM nach DB2 oder SQL/DS.

Aus den in Deutschland entwickelten Programmen "Vidoc" und "Command" entstand das jetzt von IBM weltweit angebotene Projekt- und Entwickler-Führungssystem ADPS (Application Development Project Support) für den Bereich der Professionellen Anwendungsentwicklung (PAE). Die Katalogfunktionen von DB2 und SQL/DS werden für diesen Bereich durch das Lizenzprogramm DBRAD (Data Base Relational Application Directory), ein zentrales Ablageverzeichnis, erweitert. Darüber hinaus steht das Online Project Support System (OPSS), ein Programm für die Unterstützung kleiner Entwicklungsprojekte und die Codegenerierung für die klassischen Programmiersprachen, nunmehr auch für das Betriebssystem MVS (bislang nur VM) zur Verfügung.