Keine Unterstützung für Windows.net Server und Linux

IBM führt Numa-Q mit Dynax/ptx in die Sackgasse

06.07.2001
MÜNCHEN (CW) - IBMs Server vom Typ "Numa-Q" werden nicht wie geplant das Betriebssystem "Windows.Net-Server" und die Open-Source-Umgebung "Linux Application Environment" (LAE) unterstützen. Anwendern empfiehlt der Konzern, auf die neue "Summit"-Technologie umzusteigen.

Noch im März dieses Jahres hatte IBM anlässlich der Vorstellung seiner Server-Reihe "x-Series 430" angekündigt, mit den ehemals unter der Marke Numa-Q firmierenden Rechnern eine breite Palette von Betriebssystemen unterstützen zu wollen (Numa steht für Non Uniform Memory Access). Neben dem proprietären Unix-System "Dynax/ptx", das Big Blue mit der Numa-Serie durch den Kauf von Sequent übernommen hatte, sollten zukünftig auch die Nachfolgeversion von Windows Datacenter 2000 sowie das Linux Application Environment (LAE) unterstützt werden.

Diese Pläne werden jedoch nicht umgesetzt. Einzig das proprietäre ptx-System soll weiter auf den Servern der x-Series 430 laufen. Die Anwender, die darauf gebaut haben, mit dem für Anfang 2002 erwarteten Server-Betriebssystem Windows.Net Server von Microsoft einen zukunftsweisenden Pfad für ihre Plattform aufgezeigt zu bekommen, landen nun in einer Sackgasse.

Im Hause IBM steht der Nachfolger für die Numa-Architektur bereits in den Startlöchern. Erste Rechner mit der "Summit"-Technologie sollen Ende des Jahres auf den Markt kommen. Doch während die aktuellen 430er Modelle bis maximal 64 CPUs skalieren und mit auf 700 beziehungsweise 900 Megahertz getakteten Pentium-III-Xeon-Chips ausgerüstet sind, sollen die ersten Summit-Rechner mit vier Systemplatinen und damit maximal mit 16 Prozessoren arbeiten. 2002 soll dann mit dem McKinley der Umstieg auf Intels 64-Bit-Architektur folgen. Als Betriebssystem für die Summit-Rechner ist "AIX 5L" geplant.

Hans-Jürgen Rehm, Presseverantwortlicher für das Server-Segment bei IBM Deutschland, bestätigt die Pläne der Armonker. Es sei die Strategie von IBM, die Numa-Q-Technologie in die anderen Server-Linien überzuführen. Numa-Q-Kunden wird IBM empfehlen, auf die neue Summit-Architektur zu migrieren, erklärt Rehm. In Deutschland sind zwischen 20 und 30 Anwender davon betroffen. Teile des Codes von Dynax/ptx würden in AIX 5L münden. Laut IBM sind alte ptx-Applikationen vorwärtskompatibel, laufen also "im Wesentlichen" auch auf den neuen Systemen. Man könne jedoch nie ausschließen, dass im Einzelfall eine Anwendung modifiziert werden müsse, relativiert der Sprecher.

Über die Möglichkeit von Hardware-Upgrades teilte IBM bislang noch keine Details mit. Sollte ein Austausch der System-Boards nicht möglich sein, wird IBM günstige Konditionen für einen Umstieg wie zum Beispiel den Rückkauf des alten Systems anbieten, verspricht Rehm.

Summit-TechnologieDie Summit-Technik setzt wie Numa-Q auf Quad-Boards, das heißt, auf jeder Systemplatine sitzen vier Prozessoren. Ferner verfügen die Module über ein eigenes I/O-System und eigenen Speicher. Die Kommunikation zwischen den Quads funktioniert über eine Hochgeschwindigkeitsverbindung, den "Scalability Port". Zusätzlichen Leistungsgewinn soll die neue Speichertechnik "MTX" bringen. Dabei wird zwischen dem Arbeitsspeicher und dem Memory-Controller ein Zwischenspeicher, der L4-Cache, eingebaut. Er soll den Programmablauf beschleunigen. Mit der Funktion "Dynamic Memory" sollen Anwender den Arbeitsspeicher im laufenden Betrieb erweitern können.