Cognitive Computing

IBM-Forscher zeigen Programmiersprache für hirnähnliche Rechner

08.08.2013
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Forscher aus dem Almaden Research Center von IBM haben auf einer Fachkonferenz in den USA eine Programmiersprache und -umgebung für "Cognitive Computing Chips" vorgestellt.

Die Architektur dieser Prozessoren sei inspiriert durch das menschliche Gehirn, heißt es in einer Mitteilung, und unterscheide sich damit grundlegend von heutiger Technik. Die vorgestellte Plattform ist laut "Big Blue" maßgeschneidert für die Architektur der zukünftig darauf basierenden dezentralen, hochgradig vernetzten, asynchronen, parallel arbeitenden und skalierbaren Computersysteme.

Cognitive Computing Chips ahmen demnach die Fähigkeiten des menschlichen Gehirns hinsichtlich Wahrnehmung, Kognition und Reaktion in Grundzügen nachahmen. Cognitive Computing könnte zukünftig die Entwicklung von lernenden Computern ermöglichen, die um ein Vielfaches effizienter und kompakter sind als heutige Systeme.

"Computerarchitektur und -Programmierung sind sehr eng miteinander verknüpft. Eine grundlegend neue Architektur erfordert daher auch einen Paradigmenwechsel in der Programmierung", erläutert der IBM-Forscher Dharmendra Modha, der im Almaden Research Center den Forschungsbereich leitet. "Wir haben eine Art FORTRAN für Cognitive Computer Chips entwickelt. Es stellt eine Ergänzung zur heutigen Computerentwicklung dar und eröffnet neue technologische Möglichkeiten im Hinblick auf die Programmierung und Anwendung von zukünftigen kognitiven Systemen."

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Die nun vorgestellte Umgebung unterstützt alle Aspekte der Programmierung und enthält einen Simulator, ein Programmiermodell, eine Program Library sowie ein Curriculum mit einer Softwareumgebung.

Die neuen sind Teil der mehrjährigen Forschungsinitiative SyNAPSE, die Erkenntnisse und Wissen aus der Nano- und Neurowissenschaft mit Supercomputing zusammenführen soll. Erklärtes Ziel ist ein Computersystem, das nicht nur verschiedene sensorische Daten parallel analysiert, sondern sich auch auf Basis seiner Interaktion mit der Umwelt dynamisch rekonfiguriert.

Längerfristig peilen die IBM-Forscher ein System mit simulierten zehn Milliarden Neuronen und 100 Billionen Synapsen an, das weniger als ein Kilowatt Strom verbraucht und in weniger als zwei Liter Volumen passt.