Weg aus der City in Paris

IBM Europe muß Fixkosten in den Headquarters kürzen

07.02.1992

Von CW-Mitarbeiter Lorenz Winter

Die massiven Verluste, die Big Blue in den Vormonaten einstecken mußte, fordern das Management des Konzerns nicht nur zur strategischen Neuorientierung und zu Personalkürzungen bisher unbekannten Ausmaßes heraus auch an den Fixkosten des Unternehmens wird geschnippelt.

Der kritische Blick in Armonk fällt dabei insbesondere auf die Verwaltungssitze der Gruppe im Ausland, so zum Beispiel auf die Bürokomplexe "Tour Pascal", "Tour Descartes" und "Septentrion," im Pariser Vorort La Defense am Seine-Ufer. Hier hausen auf 300 000 Quadratmetern Gesamtfläche noch etwa 4500 Beschäftigte bei IBM Europe und IBM France, nachdem das nahegelegene Jean-Monnet-Gebäude schon freigemacht wurde.

Die verbleibende Mannschaft, heißt es, soll nun bis Ende des ersten Quartals 1993 in die östlich von Paris gelegene Ortschaft Noisy-le-Grand umziehen. Dort betreibt IBM ein 40 000 Quadratmeter großes Technologiezentrum. Eine endgültige Entscheidung hängt jedoch noch von der Zustimmung der kommunalen Behörden ab.

Insgesamt sollen rund 100 000 Quadratmeter Büro-, Labor- und Werksfläche neu entstehen. Längerfristig bedeutet aber natürlich auch diese enorme Investition eine ebenso bedeutende Einsparung an fixen Kosten. Vor allem IBM France kann sie gut gebrauchen. Diese Big-Blue-Tochter meldete soeben für 1991 einen voraussichtlichen Umsatzrückgang um 2,1 Prozent auf 39,6 Milliarden Francs und beim Gewinn nicht viel anders als die US-Mutter - einen Einbruch uni fast 61 Prozent auf 870 Millionen Francs.

Schon 1991 strich das Unternehmen etwa 2000 Stellen und will nach Auskunft von Präsident und Generaldirektor Pierre Barazer auch 1992 noch "mehrere Hundert" Mitarbeiter in den vorzeitigen Ruhestand entlassen.