Leistungsstärkster Großrechner des Marktführers zum Vertrieb freigegeben:

IBM ersetzt 3081 D und bringt 3084-MP-Modell

10.09.1982

STUTTGART (ha/rs) -Die IBM 3081 D wird nicht mehr produziert. Ein "geringfügig leistungsstärkeres" G-Modell (Originalton IBM) soll ab Oktober 1982 die Problemmaschine ersetzen. Mit einer zweiten Ankündigung versucht der Marktführer nach Einschätzung von Fachleuten den Plug Compatible Manufacturers (PCM) Einhalt zu gebieten. Der Multiprozessor 3084, nunmehr das Flaggschiff des Mainframe-Giganten, erreicht mit 64 MB Zentralspeicher und 48 Kanälen nicht ganz die zweifache Performance einer 3081 K - jedoch nur, wie IBM einschränkt, bei Stapelverarbeitung.

Die Ablösung der 3081 D hat Großrechnerspezialisten keineswegs überrascht. Nachdem IBM-Kunden mit der Leistung des Systems nicht zufrieden waren (CW berichtete wiederholt darüber) und IBM bei der Ankündigung der 3083 keinen Migrationspfad zur D anbot, wurde die Ablösung dieses Modells erwartet (siehe Columne, Seite 7). Die 3081 G arbeitet IBM-Angaben zufolge mit zwei dyadischen Prozessoren, einem Hauptspeicher von 16, 24 oder 32 MB und 16 oder 24 Kanälen. Der Prozessor könne direkt beim Kunden zu einer K-Version ausgebaut werden. Zudem sei ein zusätzlicher Wachstumsweg für den Uniprozessor 3083 B gegeben.

Da die 3081 D laut IBM ab sofort nicht mehr produziert werde, sei der Nachfolger bereits Ende nächsten Monats verfügbar. Die Preise der G seien an die der D angelehnt. Damit wird nach Ansicht von Marktbeobachtern deutlich, daß die im November 1980 angekündigte erste H-Maschine ein Schnellschuß gegen die PCMs war. Der Marktführer lockt nunmehr auch die derzeitigen 3081 D-Anwender mit einem recht attraktiven Preis. Innerhalb eines bestimmten Umwandlungszeitraumes bietet Big Blue ein Upgrade zur K zu einem auf etwa 63 Prozent reduzierten Preis an.

Ebensowenig überraschend wie der Abgesang auf die 3081 D ist auch die Ankündigung des neuen Top-end-Prozessors 3084, auf den K-Anwender hochrüsten können. Bei Großkunden mit erhöhten Sicherheitsanforderungen wie Banken, die bislang zwei getrennte Systeme fahren mußten, war der Bedarf nach einem kompletten System latent vorhanden. Was bisher nur mit zwei separaten Anlagen möglich war, können die Kunden jetzt mit der 3084 realisieren: Intern läßt sie sich unter den gängigen Betriebssystemen MVS oder VM wie zwei voneinander unabhängige Systeme konfigurieren. Aus der amerikanischen Ankündigung, nicht jedoch aus der bundesdeutschen, geht hervor, daß voller Vier-Prozessor-Betrieb auf der 3084 nur mit der Erweiterten Architektur (Extended Architecture = XA) unter MVS möglich ist.

Der neue Superrechner soll, wie die Amdahl 5880, im Herbst 1983 verfügbar sein und rund 23 Millionen Mark kosten.