Testlabor für heterogene DV-Umgebungen

IBM ermöglicht Probelauf für Netzwerkkomponenten

30.10.1992

WHITE PLAINS (IDG) - True-Blue-Kunden werden immer seltener. Nun versucht die IBM, den Abwanderungstrend vor allem zu Herstellern offener Systeme durch die Gründung des Open Systems Center (OCS) für sich nutzbar zu machen. Diese Service-Division lebt von den Problemen der Anwender bei der Integration von heterogenen Produkten und verspricht, sich dieser bereits im Vorfeld anzunehmen.

Die Dienstleistungen des in Dallas, Texas, eröffneten OCS umfassen IBM-Angaben zufolge das Entwerfen, Installieren und Testen von vernetzter Hard- und Software sowie von Netzwerkprodukten verschiedener Hersteller. Kurz: Die Anwender können dort die Eignung neuer Produkte bereits in einer nach ihren Vorgaben gestalteten vernetzten DV-Umgebung testen. Um diesen Service zu ermöglichen, hat die IBM eine Reihe ihrer in den USA betriebenen Testzentren zusammengefaßt.

Derzeit mehr als 80 verschiedene Systeme

"Sämtliche Testlabors sind heute miteinander verbunden, so daß wir wie eine Einheit agieren können", freut sich Dell Rieth, Direktor des ebenfalls in OCS eingegliederten National Software Systems Centers. Nach seiner Auskunft stehen den Kunden derzeit mehr als 80 unterschiedliche Systeme zur Verfügung, zu denen Apple-Rechner ebenso wie Systeme von DEC, Unisys oder Wang gehören. Auch an Softwareprodukten wie Datenbanksystemen herrsche kein Mangel.

Rieth legt allerdings Wert darauf, daß das Systems Center, trotz des Attributs "Open", nichts mit offenen Systemen zu tun habe. So würden keine Tests durchgeführt, die Aufschluß darüber geben, ob ein Produkt zum Beispiel offenen Kommunikationsrichtlinien wie Open Systems Interconnection (OSI) oder anderen Standards entsprechen. Rieth: "Wir wollen lediglich festellen, wie die Produkte verschiedener Hersteller unter derzeit realistischen Bedingungen zusammenarbeiten."

Als wichtigste Zielgruppe sieht Rieth Anwender, die Probleme bei der Entwicklung oder Integration neuer Hard- oder Softwarekomponenten in ihr bestehendes Unternehmensnetz haben. Solchen Kunden soll aber auch die neu gegründete IBM Consulting Group, White Plains, New York, helfen.

Diese Organisation, die ebenfalls durch die Zusammenlegung von in diesem Fall zwölf IBM-Beratungszentren entstand, bedient sich für ihre Aufgaben des OCS-Servicezentrums.

Hier reichen die Beratungs-Leistungen von der Neustrukturierung- der Kundenunternehmen im, Rahmen von Business-Engineering-Projekten über die Planung der Informationstechnik bis zur Anwendungsentwicklung und zu Netzwerkdiensten.

Vor allem bei Netzwerken setzt die IBM einen Schwerpunkt und will deshalb Analysten und Ingenieure zur Verfügung stellen, die die Anwender vom Entwurf bis zur Implementierung von Netzen unterstützen sollen.