IBM erfolgreich auf der Jagd nach PC-Marktanteilen:Konkurrenz drückt Apples Gewinne

14.10.1983

CUPERTINO (nw)-Den wachsenden Konkurrenzdruck auf dem Personal-Computer-Markt bekommt die Apple Computer Inc. jetzt im Rückgang ihrer Gewinne zu spüren. So hat sich der Reingewinn des Mikrocomputerherstellers im vierten Geschäftsquartal zum 30. September gegenüber dem Vergleichszeitraum um mindestens zehn Millionen Dollar auf fünf bis acht Millionen verringert. Für das Gesamtjahr jedoch wird immer noch mit einer Gewinnsteigerung um 25 bis 30 Prozent gerechnet.

Den für das Schlußquartal erwarteten Gewinnrückgang begründet Apple-Chef John Sculley mit niedrigeren Umsätzen, gestiegenen Ausgaben für Produktentwicklung und Marketing sowie mit Sonderabschreibungen. Zu diesen Maßnahmen ist Brancheninsidern zufolge auch die erst kürzlich vorgenommene Preissenkung für das Apple-Produkt Lisa zu zählen (siehe auch COMPUTERWOCHE vom 23. September 1983, Seite 1), das dem Handel zufolge zu teuer gewesen sei. Zudem war Lisa nur als Paket mit sechs Softwareprogrammen zu haben. Inzwischen werde die Lisa-Software auch separat angeboten.

Indessen sind auch der Apple IIe sowie der Apple III in jüngster Zeit auf wachsende Konkurrenz von anderen Anbietern, vor allem IBM, gestoßen. IBM habe Apple mit seinem Personal Computer mittlerweile einen Teil des Heimcomputermarktes abjagen können, stellte Sculley fest. Als Folge daraus habe man die Marketingaktivitäten für Lisa ändern müssen. Immerhin habe dieser Computer Entwicklungskosten in Höhe von 50 Millionen Dollar verschlungen.

Dem Apple-Boß zufolge beziehen sich die ertragsbelastenden Sonderabschreibungen unter anderem auch auf die Einstellung der Lisa-Production in der Pilotanlage. Die Fertigung soll in Dallas und Cork weitergeführt werden. Der zweite Abschreibungsfall betrifft die Entscheidung, Plattenlaufwerke für künftige Produkte von fremden Herstellern zuzukaufen. Apple fertigt gegenwärtig Plattenlaufwerke selbst, glaubt aber, sie günstiger von anderen Produzenten beziehen zu können.

In Deutschland dagegen gibt man sich zuversichtlich, die erwarteten Planzahlen erfüllen zu können: Hier wollen die Mikrocomputeranbieter ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr verdoppeln.