Blaue Ankündigungswelle

IBM drückt ES/9000-Rechner mit A1X/ESA den Unix-Stempel auf

20.09.1991

STUTTGART (CW) - Drei neue luftgekühlte Multiprozessor-Rechner und vier wassergekühlte Modelle vom Uniprozessor bis zum triadisehen System, ferner Weiterentwicklungen bei der Escon-Architektur sowie Ausweitungen des Speichersubsystem-Angebots und zu guter Letzt Big Blues Unix-basierendes Betriebssystem AIX/ESA für /370- und /390-ESA-Rechner stehen im Mittelpunkt einer herbstlichen Ankündigungswelle, die dem "IBM-Open-Enterprise". Konzept Leben einhauchen sollen.

Die drei neuen luftgekühlten Multiprozessoren der ES/9000 Reihe (Modelle 490, 570 und 610) sind standardmäßig durch eine mitgelieferte Prozessorsteuerung mit allen multiprozessorspezifischen Funktionen bezüglich der Rekonfiguration, Verfügbarkeit und Durchsatz ausgestattet. Der Anwender kann vom Modell 480 auf die 570- und 610-Rechner migrieren. Benutzer des ESl9000-Modell-320-System steigen auf Modell 490 (von dort auf die bei den anderen neuen Systeme) oder über das 570-System auf. Nach IBM-Angaben bietet Modell 610 annähernd die doppelte Rechenleistung des bisherigen 912-Spitzenmodells 480, dem größten dyadischen Prozessor. Für alle Modelle der Type 9121 stehen neue Instruktionen für Quadratwurzelrechnung und für Vektor-Operationen zur Verfügung. Für die Einschubsysteme IBM 9221 kündigte Big Blue die "Dynamische ElA-Rekonfiguration" an. In alle luftgekühlten Prozessoren werden Technologie-Erweiterungen der Escon Verbindungstechnologie implementiert.

Die Leistungsspitze der wassergekühlten Großrechner mit IBMs neuer Prozessortechnologie-bislang die drei Summit-Modelle 820, 860 und 900-unterfütterte Big Blue mit Uni-, triadischen und Zwei-Weg-Multi-Prozessor

Die Weiterentwicklung der Escon-Technologie betrifft vor allem mit Lasertechnologie arbeitende Escon-XDF-Kanäle, die Monomode-Lichtleiterkabel

verwenden .

AIX/ESA lauft im Native-Mode

Konnten bislang mit Escon maximal neun Kilometer überbrückt werden, bei einer Übertragungsrate von 10 MB pro Sekunde, so lassen sich jetzt Prozessoren oder Steuereinheiten unverstärkt bis zu 20 Kilometer (mit Esson-Verbindungseinheiten bis zu maximal 60 Kilometer) entfernt voneinander aufstellen bei einem Datendurchsatz von 17 MB pro Sekunde. Allerdings gilt für Plattenspeicher nach wie vor die höchsterzielbare Entfernung vom Zentralrechner von neun Kilometern.

Die Speicherhierarchie der ES/9000-Systeme kann ebenfalls einige neue Mitglieder verzeichnen: Neben dem Disk-Array-Subsystem 9570 (nach RAID-Level 3) ist hier vorzugsweise die Erweiterung des Speichersubsystems 3990/3390 um das System 3390 Modell 3 zu nennen. Es hat pro Laufwerk eine Kapazität von 5,68 GB, voll ausgebaut stehen dem Anwender 90 GB (Vergleich Modell 2: 60 GB) Speicherkapazität zur Verfügung Alle drei Modelle können gemischt eingesetzt werden, die Datenrate ist jeweils gleich Zudem verweist die IBM auf das Speichersubsystem 9340 in Einschubtechnik mit dessen neuer Magnetplattentechnologie, sowie auf eine neue Kassette für das Magnetbandsystem 3490E mit doppelter Bandlänge und den Ausbau des optischen Plattenarchivs 3995. Das bereits im April 1991 zum Vertrieb freigegebene optische Speichersystem wurde ausgebaut um die einmal beschreibbaren Modelle für Token-Ring-LANs (PCs) und wiederbeschreibbare Speicher für MVS/ESA-Großrechner Schließlich erweiterte Big Blue seine ESA/Betriebssystem-Familie (MVS, VM und VSE) um AIX/ESA. Das Unix-Derivat kann laut IBM-Mitteilung im Native-Modus auf den ES/9000-Großrechnern der /370- und /390-Architektur oder unter PR/SM in einer logischen Partition eingesetzt oder als Gastsystem unter Steuerung von VM benutzt werden.

In das Unix-Großrechnerbetriebssystem integrierte Big Blue RAS-Funktionen (Reliability, Availability und Serviceability) wie Hardware-Recovery-Routinen sowie System-Management-Funktionen. Laut Herstellerangaben nutzt AIX/ESA die Vektoreinrichtungen, die Escon-Architektur und den HIPPI-Anschluß sowie die 31-Bit-Adressierung. Posix-, X/Openund OSF-Standards würden ebenso unterstützt. Gemäß einem "Statement of Direction" werde die IBM OSI sowie OSF/ DCE (Distributed Computing Environment) in AIX/ESA implementieren.

Das im August angekündigte Release MVS/ESA 4.2.2 ist ab sofort verfügbar, für VSE/ESA kündigten die Stuttgarter Release 2 an.