IBM-Deutschlandchef Weihen tritt zurück

07.11.2006
Martin Jetter steigt zum Geschäftsführer der deutschen IBM-Tochter auf.

Jetter löst Johann Weihen (60) ab, der sich nach 33-jähriger Tätigkeit für den IT-Konzern in den Ruhestand zurückzieht, heißt es in einer offiziellen Mitteilung. Vor seiner Berufung zum Vorsitzenden der Geschäftsführung von IBM Deutschland leitete Jetter die Beratungssparte Global Business Services in Nordosteuropa. Ob sich die deutsche IBM-Filiale unter seiner Führung anders positioniert, ist offen. Interviews mochte der Manager zu seinem Amtsantritt nicht geben.

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Weihen, der seit September 2004 die Geschäfte leitete, galt als öffentlichkeitsscheu. Dennoch relativierte er noch im März das seit mehr als zehn Jahren von der Konzernzentrale in Armonk propagierte Bild des Unternehmens als Dienstleistungskonzern. "Im Herzen ist IBM eine Technologie-Company", sagte Weihen in einem Interview mit der computerwoche. IBMs Geschäft stehe auf den Säulen Hardware, Software und Services: "Wenn wir in Zukunft das Servicegeschäft im Sinne der Wertschöpfung erfolgreich betreiben wollen, müssen wir bei unseren Kunden Hardware- und Softwarekomponenten mitberücksichtigen." Die Technik bilde dabei ein Differenzierungsmerkmal.

Schwaches Servicegeschäft

Nicht wenige Branchenbeobachter hatten bis dato prognostiziert, IBM könnte sich eines Tages nur noch auf das Dienstleistungsgeschäft konzentrieren, das bereits mehr als die Hälfte des Umsatzes der einstigen Mainframe-Company beisteuert. Die Gewinnmargen der Servicesparte gerieten in den vergangenen Jahren allerdings immer stärker unter Druck. Vor allem die Geschäftsentwicklung in Deutschland erntete wiederholt Kritik der US-amerikanischen Konzernspitze. Stattdessen wies die Softwaresparte überdurchschnittlich hohe Gewinne auf. Weihen selbst sprach von "dramatischen Überkapazitäten" in der IT-Servicebranche und schloss weitere Restrukturierungsmaßnahmen für sein Unternehmen nicht aus.

Trotz seiner kurzen Amtszeit an der Spitze der deutschen Tochter kann Weihen auf eine lange Karriere bei IBM zurückblicken. Seit seinem Eintritt im Jahr 1974 hatte er eine Reihe nationaler und internationaler Führungspositionen inne, unter anderem als General Manager für Vertrieb und Marketing im öffentlichen Sektor in der Region Emea. Vor seiner Berufung zum Deutschlandchef leitete er das Geschäft in Zentral- und Osteuropa, dem Nahen Osten und Afrika. Seinen Rückzug bezeichnet die deutsche Landesgesellschaft als normalen Vorgang. Weihen gehe nach 33 Jahren wie geplant in den Ruhestand.

Jetters Karriere bei IBM begann 1986, wo er unter anderem weltweit für den Kunden Siemens sowie für das Geschäft mit Industriekunden in Europa, dem Nahen Osten und Afrika verantwortlich zeichnete. (wh)