Mit einer Marktfreigabe ist kurzfristig nicht zu rechnen:

IBM-Compiler bei NBS-Test durchgefallen

04.03.1988

FRAMINGHAM (IDG) - Der Cobol-85-Compiler von IBM hat die Validierungs-Tests des National Bureau of Standards (NBS) nicht bestanden. Grund: Unter bestimmten Bedingungen wird auf die Cobol-lnstruktion "record is varying depending on" ein falscher Record-Wert ausgegeben.

Mit einiger Sicherheit wird IBM weitere Monate daran arbeiten müssen, aus dem Compiler ein kommerzielles Produkt zu machen. Diese Meinung vertreten die Cobol-Experten William Klein, Produktplaner bei der Application Development Systems Inc., San Jose/Kalifornien, und Roger Knights von der in Seattle ansässigen SPC Systems USA. Wie Knights anmerkte, könnte der Compiler bei Anwender-orientierten Funktionen auch dann noch Mängel aufweisen, wenn er die NBS-Tests bestanden habe.

Das jetzt festgestellte Manko des Produkts betrifft nach Ansicht der Experten wahrscheinlich nur wenige Anwender. Aufgetreten war der Fehler, als der Betriebssystembefehl, Sätze von variabler Länge zu lesen, mit relativer Ein-/Ausgabe gekoppelt wurde. Sowohl Knights als auch Klein sind überzeugt, daß IBM den Mangel vor dem 1. Januar 1989 behoben haben wird; zu diesem Zeitpunkt soll der Compiler ein zweites Mal getestet werden.

Die Validierungsprüfung wurde unter MVS/XA Version 1 auf einem 3081-Rechner durchgeführt. Laut Bericht der Software Standards Validation Group im NBS hat IBM dem Compiler zwei optionale Module hinzugefügt, die nicht in direktem Bezug zum Testergebnis stehen. Auf Anforderung des Herstellers wurden beide ebenfalls überprüft und nicht beanstandet. Es handelt sich um ein Debugging- und ein Segmentierungsmodul.