Mitarbeiter brauchen mehr Diszplin und Motivation

IBM-Chef: Schulung muß moderner werden

12.12.1997

"Lernen auf Vorrat hat keinen Sinn mehr", verkündete der IBM-Manager in Bonn. Die wissenschaftliche und technologische Entwicklung sowie die Unternehmen und Märkte veränderten sich mittlerweile so rasant, daß die Halbwertzeit des Wissens rapide abnehme. Auch das an Schulen und Hochschulen Erlernte verliere für das Berufsleben immer schneller an Wert. So hätten 80 Prozent der IT-Beschäftigten ihre Kenntnisse in der Weiterbildung erworben, also erst nach den herkömmlichen Ausbildungen.

Der steigende Schulungsbedarf und gleichzeitig sinkende Ausbildungsbudgets erfordern flexibles Training, angepaßt an den jeweiligen Bedarf. Im Rahmen des Programms "Global Campus" habe IBM eine Lerninfrastruktur aufgebaut, die es den Mitarbeitern ermöglicht, Kurse über das Netz auf den Arbeitsplatzrechner zu laden. 250 Lernprogramme stünden im Intranet den IBMern zur Verfügung. Der Einsatz neuartiger Lernmethoden erfordere allerdings von jedem Beschäftigten mehr Diszplin und Selbstmotivation als bisher, "sonst ist er im Cyberspace verloren".

Als positives Beispiel hob der IBM-Manager die Einführung von Lernprogrammen in Daimler-Benz-Werkstätten hervor. Weltweit schulte der Automobilkonzern 15000 Mitarbeiter mit Hilfe von Computer Based Training. Das Programm ersetze die Praxis durch Simulationen und Fallbeispiele.

Die beiden Siemens-Nixdorf-Mitarbeiterinnen Andrea Penzkofer und Claudia Machnik wurden auf dem Kongreß mit dem IT-Trainings-Award ausgezeichnet. Die beiden Frauen erhielten den Preis für die Intranet-Version eines Lernprogramms, auf das alle Mitarbeiter des Konzerns zugreifen können. Dabei geht es um Grundsätze der Teamarbeit, wie sich also die Zusammenarbeit im Konzern verbessern läßt. Unterhaltsame Elemente wie Cartoons und ein Quiz erhöhen die Attraktivität des in Java geschrieben Programms.

Der von der COMPUTERWOCHE, der IBM Informationssysteme GmbH, Stuttgart, und dem Bonner Beratungshaus Synergie veranstaltete Kongreß stand unter dem Motto "Zum Erleben und Anfassen". In zahlreichen Workshops zeigten sowohl Großanwender als auch Mittelständler, wie die Informationstechnik hilft, um innovative Lernformen im Unternehmen einzusetzen.