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IBM-Chef Palmisano kündigt "aggressive Maßnahmen" an

27.04.2005
CEO Palmisano will bei IBM hart durchgreifen, um die Probleme des Konzerns bei der "Execution" zu beseitigen. Big Blue hatte zuletzt unerwartet wenig Gewinn gemacht.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Konzernchef Samuel Palmisano will bei IBM hart durchgreifen. Der unerwartet niedrige Gewinn im ersten Quartal sei größtenteils auf Probleme des Konzerns bei der "Execution" zurückzuführen, erklärte der Topmanager auf der Jahreshauptversammlung in North Charleston im US-Bundesstaat South Carolina.. IBM habe jedoch bereits "aggressive Gegenmaßnahmen" ergriffen, um die Schwierigkeiten zu beseitigen, fügte er hinzu.

Details nannte Palmisano allerdings nicht. Er gab lediglich bekannt, dass IBM dabei sei, einen Teil der Geschäftsbereiche zu restrukturieren, um die Bürokratie zu reduzieren und mehr Ressourcen nach außen und näher an die Kunden zu verlagern.

Aus Sicht von Branchenkennern wird es dabei allerdings kaum bleiben. So wird erwartet, dass Big Blue Stellen streicht, insbesondere in schwachen Regionen Westeuropas und in der Dienstleistungssparte. Im März hatte IBM bereits angekündigt, zwei deutsche Standorte der Tochtergesellschaft IBM Business Services in Schweinfurt und Hannover mit 580 Stellen zu schließen. Im Zuge der geplanten Umstrukturierung des Gesamtkonzerns könnten europaweit sogar bis zu 8000 Stellen betroffen sein, befürchtet die Gewerkschaft Verdi.

Im Vergleich dazu will das oberste Management von Big Blue selbst nur ein kleines Opfer bringen: Palmisano kündigte auf der Hauptversammlung weiter an, dass er und 50 weitere Topmanager auf Gehaltserhöhungen verzichten werden, "bis sich das Geschäft wieder erholt hat ". Wie aus dem bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereichten Jahresbericht für 2004 hervorgeht, wurde der Chairman und CEO von Big Blue für seine Leistung im vergangenen Jahr mit insgesamt 8,8 Millionen Dollar entlohnt. Das entspricht einem Zuwachs von zwölf Prozent gegenüber 2003. Das Grundgehalt des Topmanagers stieg gegenüber 2003 um 110.000 auf 1,7 Millionen Dollar (Computerwoche.de berichtete). (mb)