Sorge um Existenz deutscher Mikroelektronik

IBM-Chef Henkel: Produktion in neuen Ländern kein Thema

31.07.1992

DRESDEN (vwd) - Etwaige Hoffnungen in den neuen Bundesländern, die IBM Deutschland GmbH könnte dort neue Arbeitsplätze durch den Bau von Produktionsstätten schaffen, erhielten jetzt einen Dämpfer.

Wie der Geschäftsführung-Vorsitzende Hans-Olaf Henkel in einem Interview mit der "Sächsischen Zeitung" sagte, habe IBM angesichts der weltweiten Überkapazitäten genug damit zu tun, die westdeutschen Werke in Böblingen, Sindelfingen, Mainz und Berlin auszulasten. Henkel verwies in diesem Zusammenhang auf den notwendigen Abbau von Arbeitsplätzen bei der deutschen IBM.

Henkel zog die Bestandsfähigkeit des Mikroelektronik-Standortes Deutschland überhaupt in Zweifel. Was etwa die Produktion von Speicherchips hierzulande angehe, fürchte er, daß "der Zug bereits aus dem Bahnhof" sei. Dresden indes, betonte der Geschäftsführer, schätze man bei IBM als einen wichtigen Wirtschaftsstandort ein, weshalb die ostdeutsche Tochtergesellschaft auch ihren Sitz in der sächsischen Metropole gewählt habe.