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IBM bringt neue pServer gegen Sun und HP

23.04.2001
Mit zwei neuen Unix-Servern, je einem Tower- und Rackmount-System, will IBM seinen Konkurrenten Sun und Hewlett-Packard Marktanteile abjagen. Dazu soll auch das "Linux-freundliche" AIX 5L beitragen.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nachdem Sun Microsystems seine neuen Ultrasparc-III-Server vorgestellt und seine älteren Maschinen teils drastisch verbilligt hat, kontert IBM mit seinen ersten beiden Midrange-Server mit SOI-Prozessoren (Silicon-on-Insulator).

Die "pServer 620" und "pServer 660" sind die Nachfolger der RS/6000-Maschinen "F80" beziehungsweise "H80". Gegenüber diesen bieten sie laut Marketing-Vice-President Mike Kerr durchschnittlich zwischen 30 und 40 Prozent mehr Leistung. Die SOI-CPU "RS64-IV" hatte Big Blue erstmals vor einem halben Jahr im Highend-System "p680" (Nachfolger der "S80") eingesetzt. Sie takten zwischen 600 und 668 Megahertz.

Die neuen Maschinen im Detail:

pServer 620: Standalone-Tower mit ein bis sechs CPUs vom Typ "RS64-III/IV (Spitzenmodell "7025" mit sechs CPUs nur mit RS64-IV), 256 oder 512 MB Arbeitsspeicher (maximal 16/32 GB), zwischen 2 und 8 MB L2-Cache pro Prozessor, 9,1 GB interne Festplattenkapazität (maximal 509,6 GB), 10 PCI-Steckplätze, Preis ab 17.000 Dollar.

pServer 660: Rackmount-System mit ein bis sechs CPUs vom Typ "RS64-III/IV (Spitzenmodell "7026" mit sechs CPUs nur mit RS64-IV), 256 oder 512 MB Arbeitsspeicher (maximal 16/32 GB), zwischen 2 und 8 MB L2-Cache pro Prozessor, 36,4 GB interne Festplattenkapazität, 28 PCI-Steckplätze, Preis ab 21.000 Dollar.

Zeitgleich kündigt IBM das neue Release 5.1 des hauseigenen Unix-Derivats AIX 5L an. Das zuvor unter dem Codenamen "Monterey" gehandelte und gemeinsam mit SCO und Sequent entwickelte Betriebssystem soll dank "Linux affinity" die Portierung von ursprünglich für Linux geschriebenen Anwendungen auf die IBM-Plattform erleichtern. AIX 5L läuft neben PowerPC-Prozessoren auch auf Intels IA-64-Chiparchitektur. Zukünftig will IBM das Open-Source-Unix Linux auf den pServern aber auch nativ unterstützen.

Ein zentrales Feature lassen aber auch die neuen IBM-Modelle weiterhin vermissen. Sie ermöglichen noch keine logische Partitionierung, mithin den Betrieb mehrerer voneinander abgeschotteter Betriebssysteminstanzen auf einem Server. Diese Fähigkeit, mit der Big Blue aus dem Mainframe-Umfeld ausreichend Erfahrung hat, soll im Herbst in neuen Highend-Systemen (Codename "Regatta") debütieren. Sowohl Sun als auch HP bieten in ihren größten Unix-Rechnern ("Starfire", "Superdome") bereits logische Partitionierung an.

Der Unix-Server-Markt wuchs nach Angaben von IDC von 25,5 Milliarden Dollar (1999) im vergangenen Jahr auf 29 Milliarden Dollar. Marktführer Sun kam hier auf 35 Prozent Marktanteil, gefolgt von Hewlett-Packard (23 Prozent) und IBM (19 Prozent).