Supercomputing im Mittelstand

IBM BladeCenter QS22 führt Green-IT-Liste an

24.06.2008
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.
Eine Supercomputing-Installation des deutschen IBM-Entwicklungszentrums belegt auf der neuen "Green500"-Liste der weltweit energieeffizientesten Höchstleistungsrechner den ersten Platz. Basis dieser Installation ist das "IBM BladeCenter QS22", das weniger als 7000 Euro kostet und somit besonders für mittelständische Unternehmen interessant ist.

Mit dem auf dem offenen Betriebssystem Linux basierenden grünen Supercomputer "Monte Capanne" aus dem deutschen IBM Entwicklungszentrum in Böblingen ist es gelungen, eine um 35 Prozent bessere Leistungsausbeute gegenüber dem bisher führenden System der Green500-Liste zu erreichen. Die Supercomputing-Installation besteht aus 84 handelsüblichen IBM BladeCenter QS22, die über ein Infiniband-Netzwerk miteinander verbunden sind. Diese Blade-Systeme bilden auch das Kernstück des leistungsfähigsten Supercomputers der Welt, dem "Roadrunner" im amerikanischen Forschungszentrum Los Alamos, der mit einer Kapazität von einer Billiarde Rechenoperationen pro Sekunde die traditionelle Top500-Liste der weltweit leistungsfähigsten Computer anführt.

Ein IBM BladeCenter QS22 kostet nach Herstellerangaben weniger als 7000 Euro und ist somit besonders für mittelständische Unternehmen interessant, die energieeffiziente, erweiterungs- und extrem leistungsfähige Rechner etwa in der Konstruktion und Simulation, im Bereich Multimedia, oder der medizinischen Datenverarbeitung nutzen wollen. Die Basistechnologie des Blade-Servers ist der Prozessor "IBM PowerXCell 8i", eine Weiterentwicklung des von Sony, Toshiba und IBM für die Playstation 3 entwickelten Cell / B.E.-Prozessors. Spieleprozessoren seien heute oftmals leistungsfähiger als Standardprozessoren und würden sich daher optimal für Supercomputing anbieten. Wie der Hersteller erklärt, ist die Cell / B.E.-Architektur mit ihren neun Prozessorkernen nicht nur extrem leistungsfähig, sondern besteht aus lediglich 250 Millionen Transistoren. Andere vergleichbare Prozessoren würden mittlerweile mehr als eine Milliarde Transistoren nutzen, was zu einem höheren Energieverbrauch führt. Somit arbeitet die Architektur des Blade-Systems von IBM äußerst effizient und macht es laut der Green500-Liste zum momentan energieeffizientesten System auf dem Markt.