IBM-Bilanz in der Kritik

03.12.1999

MÜNCHEN (CW) - Sind die jüngsten Konzernabschlüsse von IBM unsauber erstellt? Diese Frage werfen einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge Wirtschaftsprüfer in den USA auf. Big Blue hat für die ersten drei Quartale des laufenden Geschäftsjahres mit Einnahmen von 63,4 Milliarden Dollar ein Umsatzwachstum von zwölf Prozent gemeldet. Gleichzeitig wurde laut Konzernangaben mit einem operativen Gewinn in Höhe von 8,9 Milliarden Dollar eine 53prozentige Ertragssteigerung erzielt. Stutzig machte die Fachleute dabei die Tatsache, daß im Berichtszeitraum allein die operativen Kosten um über eine Milliarde Dollar gefallen sein sollen. Bei näherem Hinsehen entdeckte man nun den Grund: IBM hat vier Milliarden Dollar, die dem Konzern aus dem Verkauf seiner Global Network Services an AT&T zugeflossen sind, unter der Rubrik allgemeine und administrative Kosten verbucht. Mit anderen Worten: Statt diese Gelder als einmalige Einkünfte auszuweisen, wurden sie zur bilanziellen Kosmetik der Betriebsausgaben verwendet. Ungeklärt ist derzeit noch, ob die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC eine offizielle Untersuchung einleitet.