Durch Quantität zu bescheidenem Umsatzplus im Inland:

IBM bereitet sich aufs Massengeschäft vor

13.06.1980

STUTTGART (gr) - Mit "beträchtlichen Mengensteigerungen" gelang es der IBM Deutschland GmbH, Stuttgart, im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder ein Umsatzplus zu realisieren. Für das Inland fiel der Erlöszuwachs mit 0,8 Prozent zwar noch niedlich aus, wie aus dem jetzt vorliegenden Geschäftsbericht hervorgeht. Der Gesamtumsatz jedoch stieg um nahezu 300 Millionen Mark oder 4,4 Prozent auf 6,59 Milliarden Mark. Ebenso wie im Vorjahr fiel der Jahresüberschuß niedriger aus. Erwirtschaftete das Unternehmen 1978 noch einen Gewinn von rund 600,9 Millionen Mark, so waren es im jetzt abgelaufenen Geschäftsjahr nur noch 448 Millionen Mark.

Die IBM Deutschland, auf der Liste der bundesdeutschen Umsatzriesen als einzige GmbH auf Platz 28, bereitet sich auf das Massengeschäft der 80er Jahre vor. Walther A. Bösenberg, Vorsitzender der IBM-Geschäftsführung, betonte die gestiegene Nachfrage im abgelaufenen Geschäftsjahr auf der Basis eines besseren Preis-/Leistungsverhältnisses. Zwar fehlt die Bezugszahl - wie auch 1978 - doch konnte der schon im Vorjahr erhebliche Auftragseingang 1979 nochmals beachtlich gesteigert werden", erklärte Bösenberg.

Nach Angaben der IDC lagen der IBM am 1. Januar dieses Jahres allein 9500 Aufträge für das System /38 vor, 6500 Systeme 4300 wurden nicht geliefert und 1850 Maschinen der Serie 370 wurden als Auftragsbestand mit ins neue Jahr geschleppt. Aus der überguten Auftragslage der IBM insgesamt läßt sich schließen, daß die Probleme der Stuttgarter ähnlich aussehen. Die steigende Nachfrage läßt die Bücher schwillen, doch kommt der Marktführer nicht mit seiner Produktion, geschweige denn der Auslieferung nach, was sich im müden Umsatzplus bemerkbar macht.

Die rückläufige Entwicklung des Jahresüberschusses ist neben dem Preisverfall auch auf die selbst für die IBM hohen Investitionen zurückzuführen, mit denen sich der Main-Mainframer auf das Mengenwachstum dieses Jahrzehnts vorbereitet. Ihre Investitionen in Sachanlagen erhöhte die IBM gegenüber 1978 um rund ein Viertel auf über 1,2 Milliarden Mark. Schwerpunkte lagen laut Geschäftsbericht in Aufwendungen für Mietmaschinen der Daten- und Textverarbeitung sowie im Aus- und Neubau von Produktionsstätten. Über 304 Millionen Mark und damit 43 Prozent mehr als im Vorjahr verausgabte die IBM für Rationalisierung, Kapazitätserweiterung und Modernisierung. Angaben über Investitionen in Forschung und Entwicklung fehlen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr: richtete der Hersteller eigenen Angaben zufolge annähernd 500 neue Arbeitsplätze ein. Insgesamt wurden 1186 Mitarbeiter eingestellt, wobei der Produktionsbereich das meiste zusätzliche Personal forderte. Zum Jahresende beschäftigte die IBM 26 487 Mitarbeiter, davon 1492 in der Forschung und Entwicklung, 9103 in der Produktion, 6540 im Vertrieb, 5080 im Technischen Außendienst und 4272 in der Verwaltung.