IBM: Berater haben Oberwasser

04.08.2005
Von 


Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

IBM folgt mit dem deutlichen Schwenk zur Vertikalisierung den veränderten Anforderungen in den Unternehmen, wo der reine IT-Betrieb aufgrund fortschreitender Standardisierung und Automatisierung kaum noch strategische Bedeutung hat. Diese Entwicklung hat IBM selbst mit seiner On-Demand-Strategie gefördert. IT-Services aus der Steckdose haben für das Kerngeschäft der Anwenderunternehmen einen ähnlichen Stellenwert wie der Strom aus der Steckdose: Die Verfügbarkeit ist selbstverständlich, und der Provider wird vornehmlich unter Kostenaspekten gewählt. "Die On-Demand-Idee und das entsprechende Konzept von IBM bleiben bestehen, werden aber wohl langfristig nicht mehr vorherrschende Wachstumstreiber sein", prognostiziert Grimme.

Betriebsdienste für den Profit

Das heißt allerdings nicht, dass das Outsourcing- und IT-Servicegeschäft unwichtig geworden wäre. Nach wie vor steuert es 40 Prozent zum Gesamtumsatz von IBM Global Services bei und ist damit die größte Einnahmequelle neben BCS und den Bereichen Integrated Technology Services und Maintenance. "Betriebsdienste wie Hosting und Outsourcing dienen IBM dazu, die Profitabilität und Rentabilität des Konzerns zu verbessern", ergänzt Burau. "Dazu muss IBM die Ressourcen dort einkaufen, wo sie am günstigsten sind." IBM wird das globale Sourcing, also die Verlagerung von Aufgaben in Ländern mit günstigen Lohnkosten, demnach fortsetzen. Standortschließungen ähnlich der Maßnahmen in Schweinfurt und Hannover wird es bei IBM weiterhin geben - die Delivery-Kompetenz verlagert sich nach Ost und Fernost.

Dem Geschäft schadet das nicht, der Bereich Strategic Outsourcing legte nach einer Flaute im ersten Quartal 2005 im zweiten Quartal wieder um fünf Prozent zu, und auch mit dem Auftragseingang zeigte sich Chief Financial Officer (CFO) Mark Loughridge sehr zufrieden: "Die abgeschlossenen Verträge erzeugen keinen unmittelbaren Umsatz, bieten uns aber einen erheblichen Vorteil über einen langen Zeitraum."

Vertikalisierung ist nichts Neues