IBM auf dem Weg zum Servicekonzern

18.01.2006
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Softwaresparte fährt die höchsten Gewinnmargen ein

Unumstritten unter Experten erscheint die Rolle von IBMs Softwaresparte. Der Grund dafür ist simpel: Sie fährt mit Abstand die höchsten Gewinnspannen ein. Im Gegensatz zum personalintensiven Servicegeschäft lassen sich Softwarelizenzen beliebig oft verkaufen - ein Effekt, vom dem freilich auch IBMs Konkurrenten profitieren. Gemessen am Umsatz - 15,1 Milliarden Dollar im Geschäftsjahr 2004 - ist die IBM-Einheit das weltweit drittgrößte Softwarehaus.

Die 3,5 Milliarden Dollar schwere Übernahme von Lotus Development im Jahr 1995 bildete den Auftakt einer beispiellosen Akquisitionsserie im Softwaremarkt. Ein Jahr später folgte der System-Management-Anbieter Tivoli. Im Zeitraum von 2001 bis Anfang 2005 übernahm IBM mehr als 20 Softwarehersteller, darunter prominente Namen wie Rational, Informix und Ascential, aber auch kleinere Spezialisten wie Crossworlds oder Trigo.

Übernahmen führten zu einem Bauchladen an Software

Diese Strategie führte zu einem Bauchladen verschiedenster Produkte, der für Kunden kaum noch durchschaubar ist. Einige Kritiker vermuten dahinter Methode: Wenn die Produkte komplex genug sind, kann IBM mit seiner Dienstleistungssparte zu Hilfe eilen, lautet ein gern zitierter Einwand.

Gewinne sind zudem nur eine Seite der Medaille. Experton-Manager Praxmarer etwa zeigt sich "ein bisschen enttäuscht" von der Einnahmenentwicklung der Softwaresparte. Trotz der zahlreichen Übernahmen in den vergangenen Jahren habe IBM in Sachen Umsatzwachstum keinen Schritt nach vorne gemacht; in Teilsegmenten gingen die Erlöse sogar leicht zurück.