IBM auf dem Weg zum Servicekonzern

18.01.2006
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Klammert man die PC-Verkäufe im Vergleichszeitraum 2004 aus, stiegen IBMs Hardwareumsätze im dritten Quartal 2005 insgesamt um sieben Prozent. Mit 37 Prozent lag die Bruttogewinnmarge der Hardwaresparte deutlich über der von IBM Global Services (26 Prozent) (lesen Sie hierzu: IBM bekommt der Verkauf der PC-Sparte unterm Strich gut). Nach Einschätzung von Annex Research ist IBMs Hardwareumsatz wegen des Verkaufs der PC-Einheit im Geschäftsjahr 2005 zwar um zehn Prozent zurückgegangen. Ohne diesen Sonderfaktor aber ergebe sich ein "organisches Wachstum" von sieben Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum.

Kaum Neukunden für Z-Series- und I-Series-Server

Luis Praxmarer, Experton Group: "Der Spagat zwischen IT-Infrastruktur- und Serviceanbieter wird IBM künftig besser gelingen."
Luis Praxmarer, Experton Group: "Der Spagat zwischen IT-Infrastruktur- und Serviceanbieter wird IBM künftig besser gelingen."

Etwas zurückhaltender beurteilt Gartner-Analyst Smith die Perspektiven. Er verweist darauf, dass IBM zumindest für die I-Series und Z-Series kaum Neukundengeschäft generiere. Investitionen richte der Hersteller fast ausschließlich darauf, die Nutzung der Rechner bei bestehenden Kunden zu vergrößern. In seiner Gesamtbewertung des IBM-Portfolios (Stand: September 2005) kommt Smith dennoch zu einem "positiven" Rating für die Hardwaresparte. Gleiches gilt für die Service- und die Softwaresparte.

Nach Einschätzung von Experton-Mann Praxmarer kann IBM auch ohne eigene Hardwareproduktion Geld mit Technologie verdienen. Immerhin halte das Unternehmen Tausende Patente, die sich vermarkten ließen. Die Entscheidung aus der Gerstner-Ära (1993 bis 2002), in das OEM-Geschäft einzusteigen, habe für IBM gravierende Änderungen im positiven Sinn gebracht. Ob der Konzern künftig Hardwareprodukte selbst produziere oder auf Basis eigenentwickelter Technik zukaufe, sei eine andere Frage. Tatsächlich erwirbt IBM seit dreizehn Jahren mehr US-Patente als jedes andere Unternehmen, allein in den vergangenen zwölf Monaten lag deren Zahl bei 2941.